Manchmal ist mehr einfach mehr – oder? Gilt das auch im Bereich der Solarenergie? Da wir alle auf erneuerbare Energien setzen sollten, um den Klimawandel auszubremsen, kommt so manch ein Hausbesitzer natürlich ins Grübeln. Wenn man einen oder mehrere Balkone und ein großes Dach besitzt – lohnt es sich dann vielleicht, ein Balkonkraftwerk UND eine Solaranlage anzuschaffen?
Es ist natürlich durchaus löblich, so ambitioniert und motiviert zu sein, und das Maximum an grüner Energie aus den eigenen vier Wänden herausholen zu wollen. Gerade in einer Zeit, in der der Umweltschutz und die Senkung des CO2-Fußabdrucks höchste Priorität haben, ist dies umso dringender nötig. In diesem Artikel werden wir uns mit der oben genannten Frage beschäftigen und sinnvolle Lösungen für all jene vorstellen, die den maximalen Solarertrag privat erzeugen möchten.
Die Unterschiede zwischen Balkonkraftwerk und größerer PV-Anlage
Die Entscheidung, Solarenergie zu nutzen, bringt oft die Frage mit sich, welche Art von Solaranlage am besten ins eigene Zuhause passt. Es gibt die klassische Photovoltaik (PV)-Anlage, die meistens auf Dächern von Privathäusern installiert wird, und das Balkonkraftwerk, eine kompaktere Variante, die sich für Balkone, Terrassen oder Gärten eignet.
Große PV-Anlage
Die klassische PV-Anlage kann von einigen Quadratmetern bis zu mehreren Hundert Quadratmetern reichen, abhängig von der gewünschten Leistung und dem verfügbaren Platz. Diese Anlagen sind dafür ausgelegt, einen hohen Leistungsbedarf zu decken, oft zwischen 5 kWp und 10 kWp. Das macht sie ideal für Privathaushalte, die einen Großteil oder sogar den gesamten Strombedarf Ihres Haushalts abdecken möchten.
Allerdings liegen die anfänglichen Investitionskosten solcher Anlagen im Vergleich recht hoch – oft im Bereich von mehreren Tausend Euro. Doch dank staatlicher Förderprogramme, Steuervorteilen und der Möglichkeit der Einspeisevergütung können diese Kosten über die Jahre hinweg ausgeglichen werden. Für den ins Stromnetz eingespeisten Überschuss gibt es in vielen Ländern eine Einspeisevergütung, die jedoch je nach Region und aktueller Gesetzgebung variiert. Es ist jedoch zu beachten, dass die Installation einer PV-Anlage in den meisten Ländern eine Genehmigung erfordert und den örtlichen Bauvorschriften entsprechen muss. Darüber hinaus muss die Einspeisung ins Stromnetz beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden.
Balkonkraftwerk
Die kleiner Variante einer Solaranlage ist ein Balkonkraftwerk, auch als „Steckdosen-Solaranlage” bekannt. Es handelt sich dabei um kleinere Solarpanels, die dazu gedacht sind, den eigenen Stromverbrauch zu unterstützen, aber in der Regel nicht den gesamten Bedarf zu decken. Mit einer Leistung von unter 600 Watt bzw. ab 2024 800 Watt bieten sie eine geringere Energieproduktion als ihre größeren Gegenstücke. Das macht sie jedoch nicht weniger wertvoll!
Insbesondere für Menschen, die in Mietwohnungen leben oder für diejenigen, die ohne großen bürokratischen Aufwand und zu geringeren Kosten in die Solarenergie einsteigen möchten, kann sich ein Balkonkraftwerk lohnen. In Deutschland benötigt man für die Installation eines Balkonkraftwerks keine Baugenehmigung, was den Prozess erheblich vereinfacht. Allerdings muss der Anschluss an das öffentliche Netz in der Regel beim Netzbetreiber gemeldet werden. Die Anschaffungskosten eines Balkonkraftwerks sind aufgrund der Größe oft niedriger als die einer großen Anlage. Allerdings ist die Einspeisevergütung aufgrund der geringen Leistung und der primären Nutzung für den Eigenverbrauch oft geringer oder sogar nicht existent.
Es gibt auch besondere Arten von Balkonkraftwerken, etwa faltbare oder besonders flexible Solarpanels und tragbare Powerstationen, die es möglich machen, das eigene Kraftwerk z. B. auch mit in den Urlaub zu nehmen.
Insgesamt hängt die Entscheidung, welche Art von Solaranlage am besten passt, natürlich von verschiedenen Gesichtspunkten ab, etwa dem verfügbaren Platz, dem Stromverbrauch, dem eigenen Budget und den individuellen Präferenzen. Es ist für einen guten Überblick ratsam, sich vorab ausführlich zu informieren und gegebenenfalls mit einem Experten zu beraten, um die optimale Lösung zu finden.
Kann man eine PV-Anlage und ein Balkonkraftwerk miteinander kombinieren und ist das sinnvoll?
Nutzen oder planen Sie ein Elektroauto? Oder besitzen Sie einen beheizten Pool oder eine Sauna? Das kann Ihren Energieverbrauch erheblich steigern. In diesem Fall könnten Sie bemerken, dass die von Ihrer PV-Anlage auf dem Dach erzeugte Energie nicht ausreicht, um Ihren erhöhten Energiebedarf vollständig zu decken. Hier kann ein Balkonkraftwerk eine sinnvolle Ergänzung sein. Diese zusätzliche Anlage, die flexibel platziert werden kann, kann Ihnen im Idealfall genau in den Zeiten Strom liefern, in denen Ihre PV-Anlage nicht optimal ausgelastet ist – etwa, weil sie durch die Ausrichtung Ihres Daches oder durch Schattenwurf nicht die maximale Energie erzeugt.
Der umgekehrte Fall: Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in einem Mehrfamilienhaus und nutzen bereits die Vorteile eines Balkonkraftwerks. Wenn sich nun die Möglichkeit bietet, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren – sei es durch eine Initiative des Vermieters oder durch ein Gemeinschaftsprojekt mit anderen Mietern – möchten Sie diese Chance natürlich nutzen, um Ihren Energiebedarf vollständig oder zumindest größtenteils aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Grundsätzlich ist eine Kombination der beiden Anlagen möglich. Der Hauptvorteil dabei, sowohl eine PV-Anlage als auch ein Balkonkraftwerk zu besitzen, besteht darin, den selbst erzeugten Energieertrag zu maximieren. Das ist nicht der einzige Grund, warum Sie über den gleichzeitigen Betrieb von zwei Anlagen nachdenken sollten. Ein Balkonkraftwerk kann Ihnen auch als Sicherheitspuffer dienen, falls es technische Probleme mit Ihrer PV-Anlage gibt.
Ist eine Kombination von PV-Anlage und Balkonkraftwerk erlaubt?
Aber ist es überhaupt erlaubt, beide Anlagen gleichzeitig zu betreiben? In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, gibt es tatsächlich keine direkte Beschränkung. Dennoch ist es unerlässlich, beide Anlagen beim lokalen Energieversorger und Netzbetreiber anzumelden. Oft sind zusätzliche Genehmigungen oder die Erfüllung weiterer technischer Anforderungen nötig, insbesondere wenn Sie planen, Überschussstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen. Am besten holen Sie sich deshalb eine Expertenmeinung dazu ein, ob sich eine solche Doppelinvestition lohnt.
Sie sollten Ihre Entscheidung nicht nur von den potenziellen Vorteilen leiten lassen. Es ist wichtig, Ihre individuellen Energiebedürfnisse zu analysieren. Wie viel Strom verbrauchen Sie tatsächlich? Würde eine PV-Anlage ausreichen oder benötigen Sie tatsächlich die zusätzliche Leistung eines Balkonkraftwerks? Und wie verhält es sich mit den Kosten und Ihrem Budget? Möchten Sie Strom flexibel speichern und nutzen können?
Sonderfall: Balkonkraftwerk mit tragbarem Speicher
Ein Sonderfall und oft eine sinnvolle Ergänzung zu einer fest installierten Solaranlage ist ein Balkonkraftwerk mit tragbaren Panels und tragbarem Speicher -etwa die Lösung von EcoFlow. Diese mobile Variante der Solartstromerzeugung bietet Ihnen eine ganze Palette von Vorteilen, die über die traditionelle Nutzung hinausgehen.
Zum einen ist eine solche tragbare Lösung ideal für Outdoor-Enthusiasten. Stellen Sie sich vor, Sie campen inmitten der Natur und haben dank Ihrer tragbaren Panels und des Speichers immer und überall Zugriff auf Elektrizität! Ob zum Aufladen von Mobilgeräten, Betreiben einer Kochplatte oder Beleuchtung – mit dem Balkonkraftwerk sind Sie jederzeit autark und sicher unterwegs!
Auch für Gartenpartys oder Events im Freien sind tragbare Panels und Speicher ein wahrer Segen. Sie können damit an jedem Ort Musiksysteme, Lichterketten oder andere elektrische Geräte betreiben, ohne sich Gedanken über Stromquellen oder nervige Verlängerungskabel machen zu müssen. Nicht zuletzt bietet Ihnen eine solche Anlage auch beim Campen eine verlässliche Notstromversorgung und garantiert, dass Sie auch im Urlaub nie auf Beleuchtung oder Kommunikations- und Unterhaltungselektronik usw. verzichten müssen. Sie können mit einer mobilen Anlage den erzeugten Strom genau dort nutzen, wo Sie ihn benötigen. Sei es im Garten, auf dem Balkon oder sogar auf einem Boot – die Flexibilität eines tragbaren Balkonkraftwerks eröffnet ganz neue Möglichkeiten, Solarenergie in den Alltag zu integrieren. Auch die Ausrichtung und der Aufbau der Panels ist oft einfacher, da diese weniger wiegen und über integrierte Ständer verfügen.
