Die meisten europäischen Ländern treiben in den letzten Jahren die Photovoltaik-Förderung massiv voran – das gilt natürlich auch für Österreich. Zu einschneidend waren die jüngsten Bedrohungen durch Ressourcenknappheit und politische Konflikte für die Stromerzeugung und zu stark ist der Klimawandel ins öffentliche Interesse gerückt, als dass die Politik auf diese Entwicklungen nicht reagieren könnte. Die Förderung erneuerbarer Energien – sei es im privaten oder wirtschaftlichen Rahmen – ist dabei ein wichtiges Werkzeug, um in Bezug auf die Energieversorgung fit für die Zukunft zu werden.
Wenn Sie aktuell in Österreich leben und über eine eigene Solaranlage nachdenken, bedeutet das für Sie, dass auch Sie von verschiedenen Förderungen profitieren können. Da es hier allerdings verschiedene Optionen gibt, bei denen jeweils unterschiedliche Anforderungen und Fristen erfüllt sein müssen, ist es gar nicht so einfach, einen Überblick zu bekommen. Welche Photovoltaik-Förderung in Österreich für Sie infrage kommt, was genau der EAG-Investitionsbonus ist und wie Sie von der Umweltförderung profitieren können, verrät Ihnen der folgende Blogartikel.
Photovoltaikförderung in Österreich – warum gibt es das überhaupt?
Nicht nur in Österreich, sondern auch in zahlreichen weiteren Ländern Europas setzt man verstärkt auf Photovoltaik-Förderung. Die Gründe dafür sind vielfältig und im ersten Absatz bereits angeklungen. Hauptsächlich lässt sich die Maßnahme mit dem Klimawandel begründen, für dessen Eindämmung jede weitere verbrauchte Kilowattstunde Strom aus fossilen Brennstoffen schädlich ist. Strom mithilfe der Kraft der Sonne zu erzeugen, funktioniert dagegen ganz ohne schädliche Emissionen und Abgase und kann damit zu Fug und Recht als die Technologie der Zukunft gelten. In den letzten Jahren haben technologische Innovationen außerdem dafür gesorgt, dass Sonnenenergie immer effizienter genutzt werden kann und so mittlerweile eine echte Alternative zu Strom aus herkömmlichen Kraftwerken darstellt. Übrigens: In Österreich gibt es nicht nur eine Förderung für Photovoltaikanlagen, sondern auch für alle anderen Arten erneuerbarer Energien.
Neben dem Klimaschutz steht aber auch die Sicherheit des Stromnetzes im Fokus. Wenn Privathaushalte selbst Strom erzeugen, sorgt das für eine Dezentralisierung des Stromnetzes, die sich langfristig stabilisierend auswirken kann. Auch von Energieimporten aus anderen Ländern kann Österreich durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien unabhängiger werden, was auf lange Sicht für stabilere bzw. weniger stark steigende Strompreise sorgen kann. Zwar ist Österreich deutlich stromautarker als andere Länder – also unabhängiger von eingekauftem Strom – trotzdem ließ sich in den letzten Jahren oft beobachten, dass die Nachfrage höher war als das Angebot, und die Preise deshalb stiegen.
Photovoltaikförderung in Österreich – welche Optionen gibt es?
Für Sie als privaten Haus- oder Balkonbesitzer gibt es ebenfalls zahlreiche gute Gründe, selbst in eine Solaranlage zu investieren. Die Strompreise werden – wie in den meisten europäischen Ländern – nicht günstiger und belasten zunehmend unsere Geldbeutel. Viele von uns verspüren ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, abhängig von Stromversorgern zu sein und so auch noch weitere Preissteigerungen mittragen zu müssen. Eine eigene Solaranlage bietet Ihnen ein gutes Stück Sicherheit – denn Sie müssen weniger Strom aus dem Netz beziehen. Je höher Ihr Eigenverbrauch an selbst erzeugtem Strom ist, desto mehr Geld sparen Sie mit Ihrer Investition in Solarenergie langfristig.
Gleichzeitig wecken die schlechten Nachrichten in Bezug auf den Klimawandel bei vielen von uns den Wunsch, zu handeln und selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen. Eine eigene Solaranlage ist dabei ein guter Anfang – denn damit können Sie sicher sein, dass Ihr Strom garantiert ohne Umweltbelastung erzeugt wurde. In Kombination mit einem Stromspeicher lassen sich außerdem auch Stromausfälle mit der eigenen Solaranlage überbrücken, mit denen aufgrund der zu befürchtenden Zunahme von Extremwetterereignissen leider häufiger zu rechnen ist.
Vielleicht leben Sie auch in einer etwas abgelegeneren Gegend, haben einen nach Süden ausgerichteten Balkon, den Sie kaum nutzen, oder suchen nach einer verlässlichen Stromversorgung beim Camping? Auch in diesen Fällen sind Sie mit einer eigenen Solarlösung gut beraten.
Die gute Nachricht ist, dass zahlreiche Förderungen Ihnen bei Ihrer Investition maßgeblich helfen und die Amortisationszeit Ihrer Anlage verkürzen können. Wenn Sie sich entscheiden, selbst Strom zu erzeugen, bekommen Sie vom Staat also faktisch etwas geschenkt. Diese Chance sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!
Profitieren vom EAG-Investitionszuschuss
Vielleicht ist Ihnen bei Ihren Recherchen schon der Begriff „EAG-Investitionszuschuss“ untergekommen. Doch wissen Sie, worum es sich dabei handelt und wie auch Sie davon profitieren können?
Zunächst ist das Erneuerbare Energien Ausbau-Gesetz (EAG) ein Gesetz, das vorsieht, dass Österreichs Stromproduktion bis zum Jahr 2030 zu hundert Prozent auf erneuerbaren Energien fußen soll. Es gilt seit Januar 2022. Außerdem soll das Land mithilfe der neuen Gesetzgebung bis 2040 klimaneutral werden. Der grüne Strom soll dabei allerdings nicht nur aus Solaranlagen stammen, sondern auch mithilfe von Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse erzeugt werden. Die Förderung der neuen Energien soll zum einen über ein Marktprämienmodell und zum anderen durch die konkrete finanzielle Förderung von Neuanschaffungen erfolgen. Außerdem wird auch die Bildung von Energiegemeinschaften erstmals gefördert. Ebenso wurde ein neuer Netzinfrastrukturplan erarbeitet, der das Land ebenfalls fit für die Energieversorgung der Zukunft machen soll.
Als Privatperson haben Sie die Möglichkeit, von den festgelegten Förderungen zu profitieren. Zunächst ist es grundsätzlich einfacher und unkomplizierter geworden, eine eigene Solaranlage ans Stromnetz anzuschließen. Außerdem wurden im Jahr 2023 in mehreren Fördercalls Anschaffungen und Erweiterungen von Solaranlagen gefördert. Hierzu war eine entsprechende Antragsstellung notwendig. Wichtig ist dabei, dass die Förderungen nur so lange vergeben werden, wie noch Geld im Fördertopf ist. Wer trotz eines Antrags in 2023 keine Solarförderung erhalten hat, wurde aber automatisch an eine Förderstelle des Klima- und Energiefonds weitergeleitet und kann noch auf Förderungen hoffen, sofern es sich bei der Investition um eine private Dachsolaranlage mit einer Leistung von bis zu 20 kWh handelt.
Auch im Jahr 2024 wird es wieder Fördercalls geben, sodass es sinnvoll ist, sich regelmäßig im Internet darüber zu informieren, um keine wichtigen Fristen zu verpassen. Die Förderungen sind nämlich durchaus beachtlich und können Ihnen das Leben deutlich einfacher machen bzw. Ihnen einen volleren Geldbeutel bescheren. Bisher stehen noch keine konkreten Termine für die nächsten Fördercalls fest.
Umsatzsteuerbefreiung – unkompliziert sparen
Da die Förderungen für Solarenergie im Jahr 2023 auf sehr großes Interesse gestoßen sind, gibt es 2024 noch eine Änderung, die vielen Solarfans ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte: Ab Januar 2024 sollen planmäßig alle PV-Anlagen bis 35 kWh sowie gleichgroße Speicher von der Umsatzsteuer befreit werden. Das ist insofern eine gute Nachricht, als dass das Leben damit für Sie als Käufer noch einfacher wird. Eine Antragsstellung ist so nämlich nicht mehr möglich – sie zahlen einfach von Anfang an weniger. Anlagen, die nicht unter die Umsatzsteuerbefreiung fallen, werden in den zukünftigen EAG-Fördercalls berücksichtigt.
Ganz einfach den Solarbonus empfangen
Der Solarbonus ist eine weitere Möglichkeit, günstiger an eine Solaranlage zu kommen. Er wird seit 2022 durch die Förderaktion „raus aus Öl und Gas“ umgesetzt und gilt für die Anschaffung thermischer Solaranlagen in Ein- und Zweifamilien- und Reihenhäusern. Die Förderhöhe kann hier bis zu 1500 Euro betragen.
Weitere Optionen im Bereich Umweltförderung
Mit den oben genannten Optionen ist die Förderung erneuerbarer Energien in Österreich noch lange nicht abgeschlossen. Als Besitzer eines Mehrfamilienhauses etwa kann für Sie die Förderung der optimierten Wärmeversorgung infrage kommen, sofern Ihr Haus mindestens sechs Wohnungen umfasst. Dabei können nicht nur die Kosten neuer Investitionen, sondern auch Dienstleistungs- und Beratungskosten gefördert werden.
Wenn Sie sich für erneuerbare Energien interessieren, sollten Sie sich auf jeden Fall auch über kommunale Förderprogramme informieren. Einzelne Städte und Bundesländer haben eigene Programme, von denen Sie als Bürger oder Bürgerin profitieren können.
Wie kann ich erneuerbare Energien in meinem Zuhause richtig nutzen?
Nachdem wir feststellen konnten, dass fast jede Art von erneuerbarer Energie im eigenen Zuhause förderungswürdig ist, möchten wir nun noch einmal darauf eingehen, welche Art von Energie Sie denn eigentlich am besten nutzen sollten.
Die wahrscheinlich beliebteste Lösung sind klassische Solarpanels auf dem Dach. Wie wir in den vorherigen Absätzen gezeigt haben, ist es dabei auch recht einfach, eine Förderung zu ergattern. Dabei spielt es in der Regel keine Rolle, ob Sie eine klassische große Dachsolaranlage oder „nur“ ein Balkonkraftwerk installieren wollen. Alle privaten Solaranlagen bis zu einer gewissen Größe werden z. B. durch die Umsatzsteuerbefreiung gefördert. Das gilt auch für Solarbatterien, die Sie unbedingt als Ergänzung zu Ihrer Anlage anschaffen sollten. Ein Solarstromspeicher kann Ihnen nämlich maßgeblich dabei helfen, Ihren Eigenverbrauch zu erhöhen und so dafür sorgen, dass Sie deutlich mehr sparen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Solarthermie. Hier wird das einfallende Sonnenlicht nicht in Strom, sondern in Wärme umgewandelt. Solche Anlagen eignen sich daher optimal zum Heizen, können aber z. B. auch in Pools zum Einsatz kommen.
Noch eine Option ist die Nutzung kleiner Windkraftanlagen. Hier hängen die Erträge allerdings sehr stark davon ab, wie gut die Windsituation in Ihrer Umgebung ist.
Natürlich ist es auch möglich, verschiedene Optionen der nachhaltigen Energienutzung miteinander zu kombinieren. Wir raten Ihnen, vor der Anschaffung gründlich zu recherchieren und sich gegebenenfalls von erfahrenen Experten unterstützen zu lassen, die Ihnen bei der Suche nach der für Sie passenden Option helfen.
Wie sollte ich vorgehen, wenn ich eine Photovoltaikanlage mit Förderung in Österreich kaufen will?
Um sicherzugehen, dass Sie auch jede Förderung erhalten, die Ihnen zusteht, sollten Sie von Anfang an auf eine gute Planung Ihrer neuen Solaranlage setzen. Das bedeutet: Sie sollten sich bereits vor dem Kauf Gedanken dazu machen, welche Förderungen Sie in Anspruch nehmen möchten und wann Sie diese beantragen möchten. Auch in die Kalkulation Ihrer Anlage bzw. deren Amortisationszeit sollte dieses Thema bereits einfließen. Wir schlagen Ihnen folgende Schritte vor:
- Besprechen Sie mit einem Experten welche Art von Anlage für Sie die richtige ist und wie groß Ihre Anlage sein sollte, um sich zu lohnen. Überlegen Sie auch, ob ein Speicher für Sie sinnvoll ist.
- Lassen Sie sich zu allen Fördermöglichkeiten beraten und lassen Sie die infrage kommenden Förderungen in Ihre Kalkulation mit einfließen, bevor Sie eine Kaufentscheidung treffen.
- Stellen Sie Anträge möglichst frühzeitig. Wenn Sie nur von der Umsatzsteuerbefreiung profitieren möchten, müssen Sie keine Anträge stellen.
- Prüfen Sie, ob auch alle Förderungen bei Ihnen eingegangen sind. Außerdem sollten Sie, wenn die Anlage installiert ist, zeitnah checken, ob Ihre Anlage wirklich die vorab kalkulierte Leistung bringt. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Panels gut ausgerichtet sind, nicht beschattet werden und effektiv arbeiten können. Optimieren Sie gegebenenfalls auch Ihren Energieverbrauch im Haushalt.
Zusammenfassung
In Österreich wird – wie in vielen anderen Ländern Europas – die Förderung erneuerbarer Energien mittlerweile großgeschrieben. Dabei stehen nicht nur Klimaschutzaspekte, sondern auch Ziele wie eine größere Stromunabhängigkeit und Kostenersparnis im Vordergrund. Auch private Nutzer können von einer Investition in erneuerbare Energie profitieren, da sich damit eine Unabhängigkeit vom Netzbetreiber und massive Ersparnisse bei den Stromkosten erzielen lassen.
Von politischer Seite aus werden Investitionen in nachhaltige Energie unterstützt – schließlich will das Land bis 2023 ausschließlich auf grünen Strom setzen. Sie können daher aufgrund des EAF mit Investitionszuschüssen rechnen und ab 2024 auch von der Umsatzsteuerbefreiung profitieren. Ebenso gibt es Unterstützung für die Anschaffung von Solarthermieanlagen. Ein wichtiger Tipp ist, sich auch Informationen zu regionalen Förderprogrammen einzuholen. Vielleicht gibt es ja auch in Ihrer Gegend noch spezielle Boni, die Ihnen den Kauf einer Solaranlage erleichtern.
