Sie wohnen in NRW und möchten sich ein Balkonkraftwerk anschaffen? Herzlichen Glückwunsch! Das ist eine tolle Entscheidung, denn damit übernehmen Sie nicht nur selbst Verantwortung bei der Energiewende, sondern Sie können auch etwas Gutes für Ihren Geldbeutel tun, indem Sie bei den Stromkosten sparen. Das ist ganz besonders lohnenswert, wenn Sie bei der Anschaffung auf mögliche Förderungen achten und so die Anfangsinvestition niedrig halten. Da es hier nicht nur auf Bundesebene, sondern auch auf Landesebene Möglichkeiten gibt, gibt es auch in NRW diesbezügliche Besonderheiten. Im Folgenden erfahren Sie alles über die Förderung von Balkonkraftwerken in NRW.
Welche Förderung kann ich in NRW im Jahr 2024 für ein Balkonkraftwerk erhalten?
Bevor wir auf die Förderungen auf Bundesebene eingehen, soll es in den folgenden Absätzen einmal um alle Förderungen gehen, die nur in NRW erhältlich sind. Dazu gilt es vorab festzuhalten: Leider gibt es keine landesweiten Programme. Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen für Balkonkraftwerke in einzelnen Städten, die darauf abzielen, die Nutzung erneuerbarer Energien im privaten Bereich zu fördern. Diese Programme variieren von Stadt zu Stadt und sind ganz unterschiedlich ausgestaltet.
Im Folgenden wollen wir Ihnen in einer nicht abschließenden Liste einmal einige Unterstützungsangebote aufzeigen:
- In Aachen wird eine pauschale Förderung von 300 Euro für Balkonkraftwerke angeboten, die eine Leistung zwischen 150 und 600 Volt-Ampere haben. Diese Unterstützung soll den Einstieg in die Nutzung von Solarenergie erleichtern und die Anschaffungskosten deutlich senken.
- Die Stadt Düsseldorf bietet eine Förderung von 50 Prozent der förderfähigen Kosten für das Balkonkraftwerk bis maximal 400 Euro. Diese Unterstützung ist für Anlagen bis zu 600 Watt erhältlich.
- In Bonn können Sie 360 Euro pro Balkonkraftwerk erhalten, allerdings darf der Betrag maximal 60 Prozent der Anschaffungskosten betragen.
- Essen bietet ab einer Leistung von 300 Watt-Peak (Wp) eine Förderung von 200 Euro. Damit sollen effiziente Anlagen gefördert werden, die einen signifikanten Beitrag zur Stromerzeugung leisten können.
- In Köln werden Balkonkraftwerke mit 200 Euro pro Anlage gefördert, bis zu einer Leistung von 600 Watt, da die Metropole möglichst zügig CO2-neutral werden soll.
- Die Stadt Langenfeld bietet ebenfalls 200 Euro pro Anlage, jedoch auch nur für Anlagen bis zu 600 Watt.
- Bönen fördert Balkonkraftwerke mit 100 Euro pro Wohneinheit.
- Gelsenkirchen bietet eine pauschale Förderung von 100 Euro für Anlagen bis zu 600 Watt.
- Recklinghausen gewährt ebenfalls eine pauschale Förderung von 100 Euro pro Anlage. Das soll mehr Menschen dazu motivieren, auf eine private Solaranlage zu setzen. Gerade bei günstigen Modellen können 100 Euro schon eine signifikante Erleichterung darstellen.
- In Fröndenberg werden Balkonkraftwerke mit 100 Euro pro Modul gefördert, maximal jedoch 200 Euro, und das bis zu einer Leistung von 600 Watt-Peak. Diese Förderung ist besonders attraktiv für Haushalte, die kleinere Anlagen installieren möchten.
- Voerde am Niederrhein fördert Balkonkraftwerke mit 100 Euro pro Wohnung, bis zu einer Leistung von 600 Watt. Diese Förderung richtet sich vor allem an Mieter und Wohnungseigentümer, die in erneuerbare Energien investieren möchten.
- Kirchlengern fördert Balkonkraftwerke mit 300 Euro pro Anlage, sofern diese bis zu 600 Volt-Ampere leisten.
- Borgentreich setzt auf eine pauschale Förderung von 100 Euro pro Anlage und Haushalt. Diese einfache und unbürokratische Unterstützung soll den Zugang zu erneuerbaren Energien erleichtern.
- In Rietberg gibt es eine Förderung von 80 Euro pro Modul, maximal jedoch für zwei Module pro Haushalt. Dies ermöglicht Ihnen, mit einer kleinen Anfangsinvestition in die Nutzung von Solarenergie einzusteigen, wenn Sie dort wohnen.
- Hiddenhausen bietet eine interessante Staffelung an: Für steckerfertige Solarpanels gibt es 150 Euro pauschal. Für solche mit Speicher werden 300 Euro pauschal gezahlt. Diese Differenzierung berücksichtigt die höheren Kosten und die größere Effizienz von Modulen mit Speicher.
- Wesel bietet eine Förderung von 50 Prozent der nachgewiesenen Kosten, maximal jedoch 200 Euro, für Anlagen bis zu 600 Watt. Dieses Programm ist jedoch derzeit ausgeschöpft, da es zu Beginn eine sehr hohe Nachfrage gab.
- Wickede bietet eine ähnliche Staffelung wie Hiddenhausen: 150 Euro pauschal für steckerfertige Stromerzeugungsmodule und 300 Euro für solche mit Speicher.
- Willich schließlich unterstützt Balkonkraftwerke mit 250 Euro pro Wohneinheit, für Anlagen mit einer Leistung von 0,4 bis 0,6 kWh. Diese großzügige Unterstützung soll den Ausbau der Solarenergie im Stadtgebiet fördern.
Warum werden Balkonkraftwerke in manchen Städten in NRW gefördert?
Die Gründe, warum Städte in NRW Balkonkraftwerke fördern, sind vielfältig. Zum einen wollen die Städte den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die eigene Region zukunftsfähiger aufstellen. Darin spiegelt sich auch das Ziel des gesamten Landes wider, innerhalb des nächsten Jahrzehnt auf eine vollständig klimaneutrale Energieversorgung umzusteigen. Das ist vor dem Hintergrund der Bedrohungen des Klimawandels, von dem wir jetzt bereits die ersten Auswirkungen spüren, auch dringend notwendig. Nicht zuletzt wird das Land bzw. die Stadt dadurch aber auch unabhängiger vom Import von Energien und Rohstoffen. Viele steckerfertige Solaranlagen können dazu beitragen, dass das Stromnetz stabiler wird und die Resilienz der einzelnen Haushalte gestärkt wird. Das ist auch notwendig, da durch den Klimawandel wahrscheinlich verstärkt Extremwetterereignisse auftreten werden und es dadurch häufiger zu gefährlichen Blackouts kommen kann. Darüber hinaus stärken Balkonkraftwerke die lokale Energieversorgung und machen Städte unabhängiger von großen Energieversorgern.
Es gibt aber noch einen anderen Grund für die Förderung: Sie als Bürgerinnen und Bürger sollen entlastet werden, indem Ihre Energiekosten gesenkt werden. In den letzten Jahren haben wir schmerzlich zu spüren bekommen, wie hart steigende Strompreise Teile der Bevölkerung treffen. Dadurch, dass die Energiepreise vielerorts als unzumutbare Belastung empfunden werden, entsteht ein nicht zu unterschätzendes gesellschaftliches Konfliktpotential. Dass alle Bürger und Bürgerinnen bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks unterstützt werden, sorgt also auch insgesamt für ein faires Energiemanagement. Im Prinzip tragen diese Förderprogramme also dazu bei, die Energiewende auf lokaler Ebene zu beschleunigen und nachhaltige Energiequellen zu fördern.
Profitieren Sie von den Solarpaketen I und II
Neben den einzelnen Förderungen der Städte haben Sie in NRW selbstverständlich auch die Möglichkeit, von bundesweiten Förderungen zu profitieren. Dabei stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten offen. Zum einen bietet der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Solaranlagen bis 30 kWp einen attraktiven Kaufanreiz. Hierfür müssen Sie als Käufer gar nichts tun, da die Mehrwertsteuer bereits vor dem Kauf vom Preis abgezogen wurde. Außerdem müssen Sie sich dafür auch nicht besonders beeilen, da die Mehrwertsteuer voraussichtlich bis 2026 wegfällt.
Falls Sie bei der Anschaffung Ihrer Solaranlage auf eine Förderung angewiesen sind, sind dafür besonders zinsgünstige Programme bei der KfW erhältlich – hier müssen Sie sich allerdings dazu beraten lassen, ob Sie die notwendigen Kriterien dafür erfüllen.
Zudem sollten Sie nicht vergessen, dass ab diesem Frühjahr das Solarpaket I in Kraft getreten ist. Dieses macht allen Balkonkraftwerkbesitzern – und solchen, die es werden wollen – das Leben deutlich einfacher. Die Leistungsgrenze für steckerfertige Solaranlagen wurde nämlich von 600 auf 800 Watt angehoben – das bedeutet, Sie können ohne bürokratischen Zusatzaufwand deutlich mehr Strom erzeugen. Vermieter dürfen Balkonkraftwerke nicht mehr einfach so verbieten. Auch die Standorte, an denen Sie ein Balkonkraftwerk installieren können, sind flexibler geworden – möglich sind z. B. auch Anlagen im Garten oder auf Garagendächern.
Ab Ende des Jahres wird außerdem am Solarpaket II gearbeitet, das weitere Erleichterungen mit sich bringen soll. Generell lohnt es sich, sich regelmäßig über Fördermöglichkeiten zu updaten. Es gibt nämlich ständig Neuerungen – und nur durch regelmäßige Recherche können Sie sicherstellen, dass Sie keine verpassen. Vielleicht gibt es in Ihrer Kommune oder Stadt auch einen Ansprechpartner, bei dem Sie sich über alle Fördermöglichkeiten informieren lassen können?