Wissen Sie eigentlich, wie genau der Strom verbraucht wird, den Ihr Balkonkraftwerk produziert? Wird er im Haushalt zuerst verbraucht oder werden andere Stromquellen bevorzugt? Wann fließt der Strom ins Netz? Für Technik-Laien ist das gar nicht so einfach nachzuverfolgen. Aus diesem Grund möchten wir diesen Fragen im folgenden Blogartikel auf den Grund gehen und die Frage klären, ob Strom aus dem Balkonkraftwerk im Haushalt zuerst verbraucht wird.
Wird der selbst erzeugte Strom vom Balkonkraftwerk im Haushalt zuerst verbraucht? Wenn ja, warum? Wie verteilt sich der Strom im Haushalt?
Auch, wenn es erst einmal schwer nachvollziehbar ist: Ja, der Strom, den Ihr Balkonkraftwerk erzeugt, wird tatsächlich zuerst in Ihrem Haushalt verbraucht – erst danach wird auf Netzstrom zurückgegriffen. Aber warum ist das so? Das ist eigentlich ganz einfach. Vielleicht erinnern Sie sich noch an dieses Gesetz aus dem Physikunterricht: Elektrischer Strom folgt immer dem Weg des geringsten Widerstands – also dem kürzesten Weg. Wenn Sie also Strom direkt in Ihrem Zuhause erzeugen – beispielsweise durch ein Balkonkraftwerk – wird dieser Strom direkt zu den Geräten fließen, die gerade in Betrieb sind, weil dies der kürzeste und einfachste Weg ist. Ganz automatisch wird also immer Ihr selbst erzeugter, grüner Strom zuerst verwendet!
Das bedeutet konkret: Sobald Ihre Solarpanels Strom erzeugen und der Wechselrichter den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, steht dieser Strom Ihrem Hausnetz zur Verfügung. Alle Geräte, die in diesem Moment Strom benötigen, werden dann automatisch zunächst mit dieser selbst erzeugten Energie versorgt – erst, wenn diese nicht ausreicht, kommt Netzstrom hinzu. Das öffentliche Netz liefert in diesem Fall nur so viel Strom, wie tatsächlich benötigt wird, während Ihr Balkonkraftwerk den Großteil der Stromversorgung übernimmt.
Dabei sollten Sie die Leistung eines Balkonkraftwerks aber auch nicht überschätzen, denn meistens muss durchaus noch Netzstrom zusätzlich verwendet werden. Hier ein Beispiel: Wenn Ihre Solaranlage 200 Watt Strom erzeugt und Sie gleichzeitig Ihren Kühlschrank, der etwa 100 Watt benötigt, und Ihren Fernseher, der ebenfalls 100 Watt benötigt, betreiben, wird der gesamte Strom direkt von Ihrem Balkonkraftwerk bezogen. Strom aus dem öffentlichen Netz wird in diesem Moment nicht benötigt. In der Realität sind aber meistens noch zeitgleich Lampen angeschaltet, die Waschmaschine läuft oder Sie kochen Wasser im Wasserkocher – dieser Strom muss dann über das Netz dazugekauft werden. Dass der Großteil des selbst erzeugten Stroms in Ihrem Haushalt bleibt, ist ein großer Vorteil: Denn so vermeiden Sie Netzverluste und können Ihren günstigen Solarstrom voll ausnutzen, Sie zahlen weniger als für Strom, den Sie sonst vom Energieversorger beziehen müssten.
Der Weg des Stroms – vom Sonnenstrahl bis zu Ihrem Endgerät
Für alle, die nicht genau wissen, wie die Stromerzeugung mit einem Balkonkraftwerk zuhause überhaupt funktioniert, haben wir es im folgenden Absatz noch einmal zusammengefasst: Das Herzstück der Anlage sind die Solarpanels, die mit hochwertigen Solarzellen ausgestattet sind. Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, einfallendes Sonnenlicht zu absorbieren und daraus mithilfe des photoelektrischen Effekts Energie zu ziehen. Dabei erzeugen die Zellen Gleichstrom (DC), der jedoch für die meisten Haushaltsgeräte nicht direkt nutzbar ist, da diese mit Wechselstrom (AC) betrieben werden.
Jedes Balkonkraftwerk ist daher auch immer mit einem Wechselrichter ausgestattet, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und dabei auch die Frequenz und Phase des Stroms an das öffentliche Netz anpasst. Das ist entscheidend, um eine störungsfreie Einspeisung zu gewährleisten und die Netzstabilität nicht zu gefährden. Der so erzeugte Strom fließt nun in das Hausnetz, an das verschiedene elektrische Geräte ganz einfach über Steckdosen angeschlossen sind. Sobald Sie ein Gerät einschalten – z. B. den Kühlschrank– fließt der Strom direkt dorthin, weil dies der kürzeste Weg ist. Der Strom aus dem öffentlichen Netz wird nur dann genutzt, wenn Ihr Balkonkraftwerk nicht genug Strom produziert, um den aktuellen Bedarf zu decken. Geräte, die dauerhaft laufen – z. B. ein Kühlschrank – werden auch immer mit Solarstrom versorgt, solange die Anlage Strom produziert.
Auf welcher Phase fließt der Strom aus dem Balkonkraftwerk?
In jedem normalen Haushaltsnetz gibt es drei Stromphasen, doch ein Balkonkraftwerk speist in der Regel nur in eine dieser Phasen ein. Damit haben wir uns in diesem Blogartikel bereits genauer beschäftigt. Doch keine Sorge, auch wenn der Strom nur über eine Phase eingespeist wird, können alle Ihre Geräte im Haushalt versorgt werden, sofern die Phasen zusammengezählt werden. Das machen die meisten modernen Stromzähler, indem sie die den Stromverbrauch aller Phasen addieren und damit den selbst erzeugten Strom mit dem Gesamtverbrauch verrechnen.
Die Phase, auf der das Balkonkraftwerk einspeisen soll, wird in der Regel bei der Installation gewählt. Meistens wird dabei die Phase verwendet, die die meisten Geräte im Haushalt versorgt – schließlich möchten Sie Ihren Eigenverbrauch maximieren. Hier können auch Fehler passieren – wenn Ihr Eigenverbrauch also nicht so hoch ist, wie Sie es erwarten würden, lohnt es sich, zu prüfen, ob das Balkonkraftwerk an die richtige Phase angeschlossen ist.
Wann fließt Strom aus dem Balkonkraftwerk ins Netz? Lässt sich das mit einer Solarbatterie verhindern?
Der Strom aus Ihrem Balkonkraftwerk fließt dann ins Netz ab, wenn er nicht vollständig im Haushalt verbraucht wird – also immer dann, wenn Ihr Balkonkraftwerk mehr Strom produziert, als Ihre Geräte in diesem Moment benötigen. Es gibt aber eine Chance, das zu verhindern: Wenn Sie auf eine leistungsstarke Solarbatterie wie die Lösungen von EcoFlow setzen, geht nie wieder wertvoller Solarstrom verloren. Sie haben ab jetzt auch dann Solarstrom zur Verfügung, wenn die Anlage gerade gar keinen Strom erzeugt – zum Beispiel nachts oder bei sehr schlechtem Wetter. Das Beste daran: Auch als verlässliches Notstromaggregat lässt sich die Solarbatterie unter bestimmten Voraussetzungen nutzen. Ihren Eigenverbrauch und damit auch Ihr Einsparpotential können Sie mit einer Solarbatterie deutlich steigern.
Ob sich eine Solarbatterie für Sie lohnt, ist abhängig von Ihren Lebensgewohnheiten. Wenn tagsüber, während das Balkonkraftwerk den meisten Strom produziert, niemand zu Hause ist, ist es meistens sehr lohnend, in eine Speicherlösung zu investieren. Allerdings stellt eine Solarbatterie natürlich auch eine zusätzliche Investition dar. Fachleute können Ihnen die Amortisationszeit berechnen und Ihnen Tipps dazu geben, wie schnell sich Ihre Anlage lohnt.
Lohnt es sich, für ein Balkonkraftwerk Einspeisevergütung zu erzielen?
Als Solaranlagenbesitzer kann man eine Einspeisevergütung für Solarstrom bekommen, den man ins öffentliche Netz einspeist. Für größere Solaranlagen bietet das eine attraktive Möglichkeit, durch den Verkauf von überschüssigem Strom zusätzliche Einnahmen zu generieren, die die Amortisationszeit der Anlage verkürzen.
Die meisten Balkonkraftwerke sind allerdings darauf ausgelegt, den Strombedarf im Haushalt direkt zu decken, ohne dass eine nennenswerte Menge an Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Das heißt: Eine Einspeisevergütung ist zwar technisch möglich, aber der bürokratische Aufwand und die damit verbundenen Kosten stehen oft in keinem Verhältnis zu den möglichen Einnahmen. Um eine Einspeisevergütung muss zum Beispiel ein extra Zähler angeschafft werden, was sich rein finanziell meistens gar nicht lohnt.
Darüber hinaus ist die Vergütungssumme relativ gering. Da Balkonkraftwerke in der Regel eine Leistung von maximal 800 Watt haben, können Sie nicht viel Strom einspeisen und so auch nur ein eher geringes Einkommen damit erzielen.
Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch ein Beispiel an die Hand geben:
Ein typischer 2-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht durchschnittlich etwa 2.500 bis 3.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 Watt kann unter optimalen Bedingungen etwa 900 kWh pro Jahr erzeugen. Das entspricht ungefähr 20 bis 30 Prozent des jährlichen Strombedarfs dieses Haushalts. Um diese Rechnung für Ihren Haushalt durchführen zu können, sollten Sie Ihren Strombedarf einmal überschlagen. Wenn Sie sehr energieintensive Anwendungen betreiben – z. B. ein Elektrofahrzeug laden – ist der Strombedarf natürlich höher und Ihr Balkonkraftwerk deckt dementsprechend einen kleineren Teil Ihres Bedarfs.