36,2 Cent pro Kilowattstunde zahlt der durchschnittliche deutsche Haushalt aktuell für seinen Strom. Zwar sinken die Strompreise in Deutschland nach den Höhen der letzten beiden Jahre wieder, doch Haushalte und vor allem die Industrie klagen weiter über die hohen Energiekosten. Wenn Sie wissen wollen, wie für die nächsten Jahre und insbesondere 2025 die Strompreis-Prognose lautet, sind Sie hier richtig. Wir verraten es Ihnen.
Strom in Deutschland bleibt teuer
Die Preise für Strom steigen. 2019 vor Beginn der Corona-Pandemie lagen sie noch bei rund 30 Cent pro kWh. 2024 liegen wir 20 % über diesem Wert. 2025 soll der Preis für eine kWh Strom weiter steigen. Innerhalb Europas zahlen deutsche Haushalte aktuell den fünfthöchsten Preis. Nur in den Niederlanden, Belgien, Rumänien und Liechtenstein ist Strom noch teurer. Die Hauptgründe für die hohen Kosten sind zum einen die massiven Kosten, die aktuell für den Ausbau des Netzes – vor allem für erneuerbare Energien – anfallen. Zum anderen fehlt es nach wie vor an Möglichkeiten, günstig zu produzierende erneuerbare Energie zu speichern. Daher müssen fossile Energien wie Öl oder Gas eingesetzt werden, um den Bedarf zu decken. Diese sind allerdings meistens teurer. Stattdessen nutzen viele Bürgerinnen und Bürger mittlerweile auf Balkonkraftwerke oder Balkonkraftwerke mit Speicher.
Steuern und Netzentgelt tragen ihren Teil bei
Über 20 % des gesamten Strompreises in Deutschland entfielen im vergangenen Jahr auf Steuern und Abgaben. Das wird sich auch nicht ändern. Einen großen Anteil machen aber die Netzentgelte aus, mit denen die Stromnetzbetreiber für die Bereitstellung der Leitungen entlohnt werden. Diese werden im Jahr 2025 von den Netzbetreibern um 3,4 % erhöht. Als Grund werden umfangreiche Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze angeführt. Daraus resultiert eine steigende Strompreis-Prognose für 2025, schließlich werden die steigenden Kosten auf die Verbraucher umgelegt. Es ist jedoch nicht sicher, dass die Strompreise bei Ihnen automatisch steigen werden.
Fairere Verteilung geplant
Manche Haushalte in Deutschland können sich aber auch auf sinkende Strompreise einstellen – je nach ihrem Wohnort. Wenn Sie im Norden oder Nordosten Deutschlands wohnen, könnten Sie dazugehören. Vor allem in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt werden Haushalte voraussichtlich entlastet. Der Grund liegt in der geplanten Umverteilung der Mehrkosten beim Ausbau erneuerbarer Energien. Da in diesen Regionen Menschen mit viel erneuerbarem Strom leben, tragen sie überproportional hohe Kosten für die Energiewende. Diese entstehen durch den Ausbau der Netze und die Installation der Anlagen. Mit der geplanten Gesetzesänderung soll für Fairness und eine gleiche Verteilung gesorgt werden.
Energiewende treibt die Kosten in die Höhe
Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien hat sich Deutschland eine Mammutaufgabe vorgenommen. Traditionell stammt der Strom nämlich aus fossilen Energiequellen. 2019 sank dieser Wert erstmals unter 50 %. Dort liegt er bis heute. Auch der Ausstieg aus der Kernenergie hinterlässt eine Lücke, die geschlossen werden muss. Im Jahr 2000 hatte die Kernenergie mit knapp 30 % den höchsten Anteil am Strommix, seitdem ging es kontinuierlich nach unten. Was an fossilen und nuklearen Energien verloren geht, muss durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Das kostet aber (viel) Geld, da neben Windparks und Solaranlagen auch neue Leitungen und Energiespeicher benötigt werden.
Langfristige Prognose gibt Grund zu Hoffnung
Aber auch, wenn der kurzfristige Ausblick auf die Energiekosten alles andere als berauschend ist, besteht langfristig Grund zur Hoffnung. Dafür gibt es viele Gründe:
- Der Anteil an erneuerbaren Energien wächst. Im 1. Halbjahr 2024 wurden in Deutschland 220 Milliarden kWh Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Mehr als 60 % aus erneuerbaren Energien. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen stieg im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 um 9,1 % auf 135,2 Milliarden kWh. Und laut Aussage der Regierung stehen wir gerade am Anfang, mittel- bis langfristig soll dieser Wert weiter steigen. Die hohen Kosten, die aktuell für den Ausbau fällig werden, werden durch die günstigeren Kosten für die Produktion erneuerbarer Energien entsprechend schnell amortisiert.
- Die Nutzung von Energie wird effizienter: Energieeffizienz ist mittlerweile mehr als nur ein Buzzword. Überall, sowohl auf Mikro-, als auch auf Makroebene gibt es Maßnahmen verantwortungsvoller mit Energie umzugehen. Das wirkt sich auf den Bedarf aus, was die Nachfrage und folglich die Kosten verringern könnte.
- Bessere Netz- und Speicherkapazitäten: Die Möglichkeiten Energie zu speichern stehen erst am Anfang. Allerdings beschäftigen sich Forscher und Unternehmen weltweit mit dem Thema. Sie suchen nach Möglichkeiten, gewonnene und nicht benötigte Energie zu speichern. Es ist davon auszugehen, dass es bereits in wenigen Jahren entsprechende Lösungen geben wird.
- Zunehmender innereuropäischer Wettbewerb: Ein stärkerer Wettbewerb innerhalb Europas – durch neue Marktteilnehmer oder effizientere Stromtrassen, die den überregionalen Transport von Energie verbessern, könnte bald Realität werden. Das würde den Druck auf die regionalen Anbieter erhöhen, die Preise zu reduzieren.
Seit Jahren kennen die Strompreise nur eine Richtung: nach oben. Und auch die aktuelle Strompreis-Prognose für 2025 geht von steigenden Preisen für die meisten Verbraucher aus. Von aktuell 36,2 Cent wird der Preis vermutlich auf 39 Cent pro kWh Strom steigen. Mittel- bis langfristig könnten sich die Preise aber dank des Ausbaus erneuerbarer Energien einpendeln oder sogar sinken. Es gibt also Grund zur Hoffnung, dass es irgendwann bessere Zeiten gibt. Bis dahin lohnt es sich, Strompreisanbieter zu vergleichen. Dabei kann man mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen.