Aufgrund steigender Heiz- und Energiekosten interessieren sich immer mehr Menschen für die Nutzung von Solarenergie im eigenen Zuhause – schließlich scheint es in absehbarer Zukunft leider nicht besser zu werden und die Nachrichten werden immer belastender. Was viele nicht auf dem Schirm haben: Solarenergie lässt sich nicht nur mit klassischen Solaranlagen mit Solarpanels nutzen, die mittlerweile auf zahlreichen Dächern zu sehen sind und die Sie sicher auch aus Ihrer Nachbarschaft kennen. Es gibt darüber hinaus auch noch sogenannte Solarthermie-Anlagen. Diese erzeugen aus dem einfallenden Sonnenlicht keinen Strom, sondern stattdessen nutzbare Wärme, die Sie zum Beispiel für Ihre Heizung nutzen können. Sie sind bislang aus verschiedenen Gründen etwas unbekannter, die wir im Folgenden erläutern.
Wer sich dafür interessiert und ein wenig zu Thema recherchiert, stößt allerdings schnell auf einen ganzen Wust aus Fachbegriffen: Flachkollektoren, Solarkollektoren, Anlagen für den Pool, Anlagen für die Warmwassererzeugung – was bedeutet das alles? Welches Produkt ist richtig für Sie und welches Solarthermie-Kollektoren arbeiten am effizientesten? Diese Fragen klären wir in den folgenden Absätzen.
Was sind Solarthermie-Kollektoren?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten Sonnenlicht einfangen und es direkt in Wärme für Ihr Zuhause umwandeln! Genau das machen Solarthermiekollektoren möglich. Mit ihren glänzenden Platten, die auf immer mehr Dächern oder in Gärten zu sehen sind, verwandeln sie still und effizient Sonnenenergie in nutzbare Wärme und schaffen so z. B. ganz ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe ein kuscheliges und warmes Zuhause.
Das funktioniert folgendermaßen: In den Solarthermiekollektoren befinden sich spezielle Absorberplatten. Diese absorbieren einfallendes Sonnenlicht und können es in Wärme umwandeln. Eine Spezialflüssigkeit, die durch diese Absorberplatten fließt, kann die erzeugte Wärme speichern und transportiert sie anschließend genau dorthin, wo sie Sie gerade benötigen, etwa in Ihre Heizung oder Poolheizung.
Sollten Sie also über die Anschaffung von Solarthermiekollektoren nachdenken? Prinzipiell lautet die Antwort ja, wenn Sie in einer sonnenreichen Region lebt und umweltfreundlich Heizen möchten. Aber auch in weniger sonnigen Gegenden können Sie Solarthermie mit der richtigen Technik nutzen.
Der größte Vorteil der Solarthermiekollektoren liegt in ihrer Umweltfreundlichkeit und der besonders kostengünstigen Wärmeerzeugung – Sonnenlicht kostet schließlich nichts! Auch von Netzanbietern werden Sie mit selbst erzeugter Wärme unabhängiger, sodass Sie hohe Energiepreise nicht mehr erschrecken müssen. Wenn Sie auf Solarthermie setzen, können Sie Ihre Energiekosten senken. Durch die Nutzung der Sonnenenergie anstelle fossiler Brennstoffe reduzieren Sie außerdem Ihren „CO2-Fußabdruck“ erheblich. Da Solarthermiekollektoren außerdem meistens sehr witterungsfest konzipiert sind, haben Sie in der Regel sehr lange etwas von Ihrer Anschaffung.
Von Flachkollektoren bis Hybridkollektoren – welche Arten von Solarthermiekollektoren gibt es?
Es klang oben bereits an: Es gibt im Bereich Solarthermie zahlreiche Fachbegriffe, mit denen Sie immer wieder konfrontiert werden. Ganz besonders verwirrend wird es, wenn von verschiedenen Arten von Sonnenkollektoren die Rede ist. Doch keine Sorge: So kompliziert, wie es klingt, ist es auf den zweiten Blick alles gar nicht. Wenn Sie die wichtigsten Kollektorenarten auseinanderhalten können, haben Sie beispielsweise schon viel gewonnen. Diese Begriffe sollten Sie kennen:
Flachkollektoren
Dieser Kollektorentyp ist wohl am häufigsten anzutreffen. Flachkollektoren bestehen aus einer gläsernen und – wie der Name schon sagt – flach gehaltenen Oberfläche. Darunter befindet sich ein Netz aus Absorberrohren. Diese sind in der Regel schwarz, um eine besonders gute Absorption des Sonnenlichts zu ermöglichen. Erinnern Sie sich noch an den Physikunterricht? Schwarze Kleidung wird ja auch wärmer als z. B. weiße. Die Wärme des Sonnenlichts wird dann auf eine Trägerflüssigkeit übertragen. Das funktioniert ähnlich, wie wenn Sie eine Gießkanne lange in die Sonne stellen und sich das Wasser darin erwärmt. Die Trägerflüssigkeit kann die Wärme besonders lange speichern und wird zum gewünschten Ort transportiert.
Vakuumröhrenkollektoren
Auch der sperrige Begriff Vakuumröhrenkollektoren wird Ihnen immer wieder begegnen. Diese bestehen im Gegensatz zu den Flachkollektoren aus mehreren Glasröhren. Diese erhalten jeweils ein Vakuum, in dessen Mitte eine zentrale Absorberleitung liegt, die die Wärme speichert. Das Vakuum isoliert, hilft also, Wärmeverluste möglichst gering zu halten. Da solche Kollektoren selbst bei niedrigen Außentemperaturen zuverlässig arbeiten, sind sie auch in kühleren Gegenden zu finden.
Luftkollektoren
Luftkollektoren, die Luft anstelle einer Flüssigkeit als Wärmeträgermedium nutzen, sind ebenfalls vereinzelt erhältlich. Diese sind allerdings deutlich weniger effizient bei der Wärmeübertragung als die oben genannten Varianten, da das Isolationsmedium fehlt. Dafür ist die Installation einfach und sie sind kostengünstig.
Hybridkollektoren
Hybridkollektoren sind eine Kombination aus Photovoltaik- und Solarthermie-Technologien in einem System. Sie können also sowohl Strom als auch Wärme erzeugen – eine ähnliche Idee wie Hybrid-Autos, die sowohl mit Strom als auch mit Kraftstoff fahren. Solche Systeme gibt es noch nicht so lange, sodass sie sich sicher noch weiter entwickeln werden. Trotzdem bieten sie jetzt schon das Beste aus zwei Welten und sind daher besonders effizient – allerdings auch entsprechend teuer.
Grundsätzlich kann man nicht pauschal sagen, welche Kollektorversion die Beste ist: Jede Version hat eigene Vor- und Nachteile – und alle haben eine Daseinsberechtigung. Bei der Auswahl sollten Sie sich deshalb am besten von Experten beraten lassen, die gut einschätzen können, welche Art von Kollektor Ihren Bedürfnissen entspricht.
Was umfasst ein Solarthermie-Komplettpaket?
Wenn sie sich für die Nutzung von Solarthermie entscheiden, ist es häufig sinnvoll, eine Anlage aus „einem Guss“ und von einem Hersteller zu kaufen – so stellen Sie sicher, dass alles perfekt zusammenarbeitet. Dabei brauchen Sie allerdings nicht nur die Kollektoren, sondern noch verschiedene andere Komponenten. Ein Komplettpaket umfasst neben den Kollektoren und dem Trägermedium z. B. auch einen Wärmespeicher, eine Pumpe und die entsprechenden Rohre. Außerdem brauchen Sie die technischen Komponenten, um das System an Ihren heimischen Heizkreislauf anzuschließen. Auch eine Regler oder Bedienungssystem ist notwendig.
Kann ich Solarkollektoren für den Pool oder die Warmwassererzeugung nutzen?
Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die einen eigenen Pool besitzen, können Sie Solarkollektoren besonders wirkungsvoll nutzen. Dabei installieren Sie die dafür geeigneten Kollektoren ganz einfach in der Nähe des Pools. Mithilfe einer Pumpe wird dann das Poolwasser durch die Kollektoren geleitet und kann so erwärmt werden. Anschließend fließt es zurück in den Pool – wo Sie beim Schwimmen dann nicht mehr frieren müssen. Wichtig ist dabei eine geeignete Steuerungseinheit, mit der Sie die Temperatur des Poolwassers regeln können – so wird es weder zu warm noch zu kalt. Die Poolsaison können Sie damit auf jeden Fall um ein paar Wochen verlängern!
Ein ähnliches Prinzip kommt zum Tragen, wenn Sie Solarthermie für die Warmwassererzeugung nutzen. Dabei ist ein Warmwasserspeicher nötig, in dem das durch die in den Kollektoren entstandene Wärme erwärmte Wasser gespeichert werden kann – schließlich möchten Sie den ganzen Tag über und auch nachts warmes Wasser zur Verfügung haben. Zwischen dem Wassertank und den Kollektoren zirkuliert in diesem Fall ein Trägermedium. Mithilfe eines geeigneten Reglers können Sie die Wassertemperatur steuern.
Was macht effiziente Solarthermiekollektoren aus?
Wie in vielen anderen Bereichen gilt auch bei Solarthermiekollektoren: Wer billig kauft, kauft doppelt! Sie sollten deshalb von Anfang an auf ein geeignetes und hochwertiges System setzen – so können Sie sicher sein, dass sich Ihre Anlage schnell amortisiert.
Beim Kauf sollten Sie zuallererst einen Blick auf die Zertifizierungen und Kennzeichnungen setzen. Achten Sie darauf, dass das System den gängigen Sicherheitsstandards entspricht und in der EU zugelassen ist. Außerdem sorgt nur eine hohe Qualität des Materials für minimale Wärmeverluste und somit für eine effiziente Anlage. Zu guter Letzt sollten Sie sich auch die Garantiebedingungen des Herstellers anschauen – schließlich möchten Sie im Falle von Problemen Unterstützung bekommen.
Mehr zum Thema Solarthermie und wie man sie sinnvoll nutzt können Sie in diesem Artikel nachlesen.