Heute beschäftigen wir uns einmal mit Solarstromerzeugung im ganz großen Stil – denn in diesem Blogartikel geht es um PV-Anlagen mit einer Leistung von über 100 kWp. Eine so große Anlage ist für private Haushalte in der Regel nicht sinnvoll, stattdessen lohnt sie sich für gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche Nutzer. Im folgenden Blogartikel erfahren Sie alles zu Kosten, Voraussetzungen und den Vor- und Nachteilen.

PV-Anlagen über 100 kWp – die wichtigsten Eckdaten
PV-Anlagen mit über 100 kWp sind sehr große PV-Anlagen, die den entsprechenden Platz benötigen. Bei durchschnittlich großen Solarpanels müssen Sie dafür eine Fläche von ca. 700-900 Quadratmeter vorhalten, wobei sich diese auf einem Dach befinden oder eine Freifläche sein kann. Allein diese Zahl zeigt schon, dass sich eine solche Anlage eher zu unternehmerischen Zwecken lohnt, da die wenigsten Privathaushalte so viel Platz zur Verfügung haben.
Wie viel Strom erzeugt eine PV-Anlage mit über 100 kWp?
Bei guten Bedingungen kann eine solche Anlage in Mitteldeutschland über das Jahr verteilt um die 100 000 kWh Strom erzeugen. Damit kann der Strombedarf von ca. 30 Haushalten gedeckt werden. Eine Anlage dieser Größe eignet sich hervorragend für Unternehmen und Betriebe, die damit Ihren Energieverbrauch decken wollen. Auch öffentliche Einrichtungen wie z. B. Krankenhäuser und sehr große Mietshäuser können davon profitieren.
Nicht zuletzt bleibt die Möglichkeit, den erzeugten Strom sinnvoll zu vertreiben – z. B. durch Einspeisung, öffentliche Energieprojekte oder den Bau von E-Ladesäulen.
Mit welchem Preis muss ich für eine PV-Anlage mit über 100 kWp rechnen?
Der Bau einer Anlage mit dieser Größe ist ein komplexes Projekt, für das vorab umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchgeführt werden sollten. Besonders der Investitionspreis wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und lässt sich damit kaum angeben. Als groben Richtwert können wir festhalten, dass gewerbliche Anlagen preislich im Schnitt mit ca. 1000-1300 Euro pro installiertem kWp (ohne Speicherlösung) zu Buche schlagen.
Hinzu kommen dann allerdings noch die Kosten für Genehmigungen, Planungsverfahren, die Vorbereitung der Fläche, Netzanschluss und häufig benötigte Sonderanfertigungen, sodass grob mit einem Preis zwischen 150.000 und 200.000 Euro kalkuliert werden kann. Doch Achtung: Je nachdem, wie der erzeugte Strom genutzt werden soll, können die Investitionskosten durch spezielle Förderungen und Skaleneffekte auch gesenkt werden. Zudem sind auch für gewerblich genutzte Anlage günstige Finanzierungen verfügbar.
Lohnt sich die Einspeisevergütung PV-Anlagen über 100 kWp?
Grundsätzlich ist die Einspeisevergütung in den letzten Jahren immer unattraktiver geworden – derzeit werden bei großen Anlagen nur noch 6,2 Cent pro kWh ausgezahlt. Jährlich wird die Vergütungshöhe weiter gesenkt, zudem wurde bereits über eine komplette Streichung der Einspeisevergütung nachgedacht. Das bedeutet, dass es fast immer lohnenswerter ist, den Strom selbst zu nutzen oder anderweitig zu vertreiben, als ihn ins öffentliche Netz abfließen zu lassen. Auch die Direktvermarktung kann hier eine attraktive Lösung sein.
Gerade als Unternehmen lohnt es sich daher, auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch des erzeugten Stroms zu setzen. Das lohnt sich unabhängig davon, ob Sie den Strom z. B. für Ihre Maschinen nutzen oder damit eine Fahrzeugflotte aufladen.

Welche Möglichkeiten habe ich, eine PV-Anlage mit über 100 kWp für den Eigenverbrauch zu nutzen?
Eigenverbrauch | Der erzeugte Strom wird unmittelbar im Betrieb eingesetzt, beispielsweise zur Deckung des Strombedarfs in Produktion, Büros oder Maschinen. | Reduzierung der Strombezugskosten, größere Unabhängigkeit vom Netz. |
Direktvermarktung | Überschüssiger Strom wird an der Strombörse oder über langfristige Verträge verkauft, während der Eigenverbrauchsanteil optimiert wird. | Höhere Erlöse als bei der klassischen Einspeisevergütung, flexible Reaktion auf Marktpreise. |
Solarbatterie | Durch den Einsatz von Speichersystemen wird der erzeugte Strom zwischengespeichert, sodass Lastspitzen ausgeglichen und der Eigenverbrauch erhöht werden können. | Optimierung des Eigenverbrauchs, bessere Netzintegration und Flexibilität bei der Laststeuerung. |
Mieterstrom | Der PV-Strom wird direkt an Mieter oder benachbarte Unternehmen geliefert – häufig in Kombination mit einem Eigenverbrauchskonzept im eigenen Betrieb. | Zusätzliche Einnahmequellen, effizientere Nutzung der Anlagenkapazität und Erhöhung des Eigenverbrauchs. |
E-Mobilität | Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden. | Förderung der betrieblichen Elektromobilität, Erweiterung des Geschäftsmodells, Imagegewinn. |
Wie und wann erzielt eine PV-Anlage mit 100 kWp Rendite?
Je nachdem, wie gut Ihre Anlage geplant ist und wie gut das Nutzungskonzept aufgeht, können Sie nach ca. 6-10 Jahren damit rechnen, dass die Anlage Gewinne abwirft bzw. sich amortisiert. Angesichts der Langlebigkeit von Solarpanels ist das eine sehr gute Bilanz und im Schnitt schneller als bei einer Anlage in einem Privathaushalt.
Es gilt: Je höher Ihr Eigenverbrauch an dem erzeugten Strom ist, desto eher erzielen Sie Rendite. Aus diesem Grund sollten Sie sorgfältig kalkulieren, ob sich zu Beginn die Investition in umfassende Speicherlösungen lohnt – das ist häufig sinnvoll, auch wenn damit die anfänglichen Kosten noch einmal steigen.
Wie kann ich dazu beitragen, dass sich meine PV-Anlage mit über 100 kWp möglichst schnell lohnt?
Es gilt: Eine gute Planung ist das A und O! Diese beginnt schon bei der Standortwahl – denn nur mit der perfekten Ausrichtung können Solarpanels wirklich die gewünschte bzw. geplante Leistung erzielen. Gerade bei einer so großen Anlage ist es absolut unabdingbar, dass alles optimal passt und dass bei der Auswahl der Panels und der Gestaltung der Ausrichtung keine Fehler passieren.
Um am Anfang etwas zu sparen, sollten Sie sich nicht nur über Förderungen informieren, sondern möglichst auch verschiedene Angebote miteinander vergleichen. So gehen Sie sicher, dass die Anfangsinvestition nicht höher ausfällt als nötig.
Damit der Betrieb sich lohnt, sind außerdem eine regelmäßige Wartung und Pflege der Anlage wichtig. Vor allem sollten die Panels nicht verschmutzen und regelmäßig auf Verschattungen überprüft werden, damit sie ihre maximale Leistung erzielen können.