Klassischerweise werden Solarpanels auf Dächern montiert – doch in den letzten Jahren findet man sie an immer mehr Orten. Balkonkraftwerke oder Solarpanels auf Garagendächern sind längst kein ungewöhnlicher Anblick mehr und werden seit dem Solarpaket I sogar speziell gefördert.
Doch auch, wenn Sie weder Dach noch Balkon noch Garage besitzen, bedeutet das nicht zwingend das Aus für alle Solarträume. Haben Sie stattdessen einen Garten? Dann sollten Sie über freistehende Solarpanels nachdenken.
Kann man freistehende Photovoltaikanlagen im Garten nutzen?
Ja, selbstverständlich können freistehende Photovoltaikanlagen im Garten genutzt werden. Mittlerweile gibt es sogar einige Modelle, die extra für diesen Verwendungszweck konzipiert sind. Wichtig ist jedoch, dass dabei alle baurechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, denn freistehende Photovoltaikanlagen gelten als bauliche Anlagen und müssen daher in vielen Fällen genehmigt werden.
Wie funktionieren freistehende Photovoltaikanlagen?
Die Funktionsweise freistehender Photovoltaikanlagen unterscheidet sich nicht von Anlagen auf Dächern. Der Ablauf der Stromerzeugung ist immer gleich:
1. Solarpanels absorbieren Sonnenlicht und wandeln es in elektrische Energie um. | 2. Ein Wechselrichter transformiert diese Energie in haushaltsüblichen Wechselstrom. | 3. Der erzeugte Strom kann im Haushalt genutzt oder gespeichert werden. |
Unterschiede bestehen lediglich bei der Art der Aufstellung, so sind bei freistehenden Photovoltaikanlagen z. B. spezielle Gestelle unabdingbar.
Vor- und Nachteile freistehender Photovoltaikanlagen
Die Vorteile dieser Anlagen liegen auf der Hand: Sie können Platz im Garten sinnvoll nutzen und auch dann eine Solaranlage installieren, wenn Sie keine geeignete Dachfläche oder Platz für ein Balkonkraftwerk besitzen. Außerdem lassen sich freistehende Panels optimal zur Sonne ausrichten. Nachteilig kann es sich auswirken, dass die Panels wertvolle Gartenfläche verstellen. Einige Menschen empfinden freistehende Panels zudem als optisch unschön.
Wie werden freistehende Photovoltaikanlage montiert? Was brauche ich dafür?
Photovoltaikpanels kosten in der Regel mehrere hundert Euro. Allein deshalb schon ist es wichtig, dass die Montage mit Sorgfalt erfolgt und die Panels hinterher wirklich sicher stehen. Schäden können teuer werden! Deshalb ist es mit einfachen Gestellen in der Regel nicht getan – es muss ein sicheres Fundament geschaffen werden. Dies kann entweder mithilfe von Schraubfundamenten oder Stahlpfosten gelingen, oder mit Fundamenten, die aus Beton gegossen werden.
Erst wenn das Fundament steht, kann eine Trägerstruktur aufgestellt werden, auf der die Panels installiert werden. Diese muss zwingend perfekt kompatibel mit den Abmessungen der Panels sein. Die Panels müssen so sicher befestigt werden, dass sie auch schwierigen Wetterverhältnissen standhalten. Zu guter Letzt müssen auch elektrische Komponenten wie z. B. Kabel sicher angeschlossen werden.
Wie viel Strom kann man mit freistehenden Photovoltaikanlagen erzeugen? Lohnt sich das?
Wie viel Strom eine freistehende Solaranlage erzeugen kann, lässt sich nicht pauschal sagen – das ist abhängig von ihrer Größe. Je mehr und je leistungsstärkere Panels Sie anschließen, desto mehr Stromausbeute werden Sie hinterher haben. Vor der Anschaffung sollten Sie gründlich kalkulieren, wie viel Strom Sie benötigen und welche Art von Anlage zu Ihnen passt. Pro kWp können Sie von einer Anlage jährlich etwa 1000 kWh Strom erwarten.
Im Idealfall suchen Sie den Austausch mit Fachleuten, die genau einschätzen können, auf was für eine Anlage Sie bei Ihrem Strombedarf setzen sollten. Diese werden zudem eine Standortanalyse durchführen, um zu prüfen, ob Ihr Garten wirklich geeignet ist. So können Sie sicherstellen, dass sich die Anlage wirklich lohnt.
Übrigens: Der Trick, damit sich Solaranlagen lohnen, ist es, einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu generieren – denn selbst erzeugter Strom ist immer günstiger als Strom aus dem Netz. Um das sicherzustellen, können Sie den Strom etwa besonders in den Peek-Zeiten Ihrer Anlage (z. B. mittags) nutzen, oder auf eine Solarbatterie setzen und ihn speichern. |
Worauf muss ich beim Aufstellort einer freien Photovoltaikanlage achten?
Ein geeigneter Standort ist das A und O, damit sich Ihre Solarinvestition lohnt. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass der Standort der Solaranlage nicht von Verschattung betroffen ist – denn bereits ein wenig Schatten auf einem Panel setzt im schlimmsten Fall die Leistung der gesamten Anlage herab.
Außerdem ist eine Ausrichtung nach Süden empfehlenswert. So bekommen die Panels über den Tagesverlauf am meisten Sonnenlicht ab und die Stromproduktion läuft am besten. Auch eine Ost-West-Ausrichtung kann manchmal sinnvoll sein. Achten Sie zudem darauf, dass die Panels nicht von Staub und Dreck gestört werden – häufig ist eine vorbeugende, regelmäßige Reinigung empfehlenswert.
Welche rechtlichen Regelungen gibt es zu freistehenden Photovoltaikanlagen im Garten?
Wie bereits erwähnt, gelten freistehende Photovoltaikanlagen im Garten als bauliche Anlagen. Die Regelungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland – dennoch müssen wir festhalten, dass diese Anlagen ab einer bestimmten Größe immer genehmigt werden müssen. Meistens gilt das ab einer Länge von 9 Metern. Auch darüber müssen Sie sich vor der Anschaffung informieren – im schlimmsten Fall ist Ihre Anlage sonst illegal und Sie müssen mit Strafen rechnen.
Zudem gelten die üblichen Vorschriften zur Anmeldung. Sie müssen die Anlage bei Ihrem Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister melden und die damit verbundenen Auflagen erfüllen. Sollten Sie noch einen alten Stromzähler haben, ist es möglich, dass der Netzbetreiber einen Austausch anordnet.