Photovoltaikpflicht, Photovoltaikförderung – die Nachrichten sind voll von Schlagzeilen, die mit dem Ausbau von Solarkraft zu tun haben. Das hat gute Gründe, denn der Klimawandel und verschiedene politische Entwicklungen machen die Energiewende zu einem immer dringenderen Thema. Deshalb hat das Land NRW eine Vorreiterrolle übernommen und eine Solardachpflicht beschlossen. Da die Kosten dafür nicht eins zu eins an die Bürger weitergegeben werden sollen, gibt es gleichzeitig auch viele Förderungen, die Ihnen dabei helfen sollen, Ihr Zuhause mit Photovoltaik fit für die Zukunft zu machen. Doch wie weit gehen die finanziellen Erleichterungen? Ist es wirklich möglich, eine kostenlose Dachsanierung damit zu erhalten? Diese Fragen soll der folgende Blogartikel klären.
Kann ich bei meiner Dachsanierung mit Photovoltaik deutliche Vergünstigungen erhalten bzw. kann die Dachsanierung sogar kostenlos sein?
Die Antwort auf diese Frage ist zunächst einmal einfach: Ja! Allerdings wird es bei der Frage, welche Vergünstigungen Sie genau erhalten können, schon komplizierter. Zunächst einmal können Sie von den Förderungen für Solaranlagen profitieren, wenn Sie Ihr Dach mit Solarpanels ausstatten. Die Panels sind bis 2026 von der Mehrwertsteuer befreit und es gibt – je nach Kommune – verschiedene Fördermöglichkeiten, die Sie dafür in Anspruch nehmen können. Außerdem sind günstige Kredite möglich. Nicht zuletzt ist auch die Einspeisevergütung eine Förderung für Solarstrom, mithilfe derer sich Ihre Anschaffung deutlich schneller amortisiert. Außerdem gibt es für die Modernisierung von Wohnraum Förderungen vom BAFA.
Trotz aller möglichen Vergünstigungen bedeutet das aber nicht, dass Sie die Dachsanierung ganz umsonst bekommen können – sie wird nur deutlich günstiger. Es gibt aber noch einen Kniff: Sie können sich der Leistung von Dritten bedienen. Gerade durch die Photovoltaikpflicht wird das zumindest in NRW immer interessanter. Der Clou? Sie vermieten Ihre Dachfläche an eine Firma, die darauf Solarpanels installiert. Im Gegenzug übernimmt das Unternehmen dann die Kosten für die Sanierung Ihres Daches. Das Beste daran: Sie schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe, da Sie damit auch die Photovoltaikpflicht in NRW erfüllen.
Was bedeutet die Photovoltaikpflicht für Dachsanierungen in NRW?
Die Photovoltaikpflicht in NRW gilt bereits und besagt, dass bei Neubauten geeignete Dachflächen für Solarpanels genutzt werden müssen. In Ausnahmefällen können aber – statt dem Dach – auch Garagen und Carports genutzt werden, hier muss die Anlage allerdings genauso groß sein, wie sie auf dem Dach möglich gewesen wäre. Ab 2026 gilt diese Pflicht auch für Altbauten – und zwar dann, wenn hier Sanierungsarbeiten am Dach vorgenommen werden. Spätestens dabei muss auch eine Photovoltaikanlage installiert werden. Die Pflicht gilt zunächst einmal für jeden Hausbesitzer, wobei die Kosten ebenfalls vom Hausbesitzer übernommen werden müssen (abzüglich der erhältlichen Förderungen.) Tatsächlich sind bei Nichterfüllung der Solardachpflicht sogar empfindliche Strafen geplant, die in Einfamilienhäusern bis zu 5000 Euro betragen können. Ob die Auflagen erfüllt sind, wird von den Bauaufsichtsbehörden überprüft. Theoretisch ist auch die Installation einer Solarthermieanlagen möglich, diese wird allerdings eher nicht als Ersatz für eine große Photovoltaikanlage gewertet.
Ist die Photovoltaikpflicht gut oder nachteilig für Hausbesitzer?
An der Frage, ob die Solarpflicht gut oder schlecht für Hausbesitzer ist, scheiden sich die Geister. Zunächst einmal profitieren wir alle davon, wenn die Energiewende möglichst schnell Fahrt aufnimmt und weniger schädliches CO2 durch die Stromversorgung in die Atmosphäre gelangt. Wir sollten es also als positiv betrachten, dass sich das Land NRW zu diesem Schritt entschlossen hat. Damit wird zumindest versucht, unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen und ein Stück weit Generationengerechtigkeit herzustellen.
Allerdings lässt sich auch nicht von der Hand weisen: Solaranlagen sind teuer. Während es bei Neubauten noch als grundsätzlich zumutbar erscheint, eine Solarpflicht vorauszusetzen, müssen viele von uns, die vielleicht an einem Altbau nur kleinere Dachsanierungsarbeiten geplant haben, erst einmal schlucken. Doch keine Angst: Falls es Ihnen finanziell absolut nicht möglich ist, den erforderlichen Kredit für die Installation einer eigenen Solaranlage zu bekommen, können Sie bei der Bauaufsichtsbehörde eine Befreiung von der Solarpflicht beantragen.
Allerdings sollten Sie bei der Höhe der Anschaffungskosten trotzdem beachten: Eine Solaranlage rentiert sich in der Regel immer – vor allem bei den immer stärker steigenden Strompreisen. Wer ein Haus besitzt oder plant, sollte immer langfristig denken. Deshalb sollte es eigentlich auch nicht wehtun, das Geld für eine Solaranlage oder Solarbatterien auszugeben. Denn in diesem Fall können Sie in 10 bis 15 Jahren damit rechnen, dass die Anlage handfeste Gewinne einbringt bzw. Ihnen deutlich beim Sparen von Stromkosten hilft. Wenn Sie die Installation der Anlage mit einer Dachsanierung verbinden, steht außerdem ohnehin schon ein Gerüst – Sie sparen sich also auch die Kosten dafür bzw. müssen diese nicht doppelt zahlen.
Warum wurde die Photovoltaikpflicht implementiert?
Die letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt: Es ist notwendig, dass wir so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien umsteigen. Das hilft nicht nur dem Klima und nachfolgenden Generationen, es rüstet uns auch gegen Versorgungsengpässe, Blackouts und explodierende Stromkosten. Die Dezentralisierung des Stromnetzes ist zudem ein wichtiger Schritt, um das Netz für alle Teilnehmer sicherer zu machen.
Obwohl der Ausbau von Solaranlagen boomt, reicht die bisherige Geschwindigkeit nicht aus, um das Ziel einer kompletten Energiewende möglichst schnell zu erreichen. Die Photovoltaikpflicht soll das nun ändern und gerade im privaten Bereich zu einer deutlichen Zunahme von Solaranlagen führen. Letztendlich geht es darum, eine Entwicklung voranzutreiben, von der wir langfristig alle profitieren. Neben der Ressourcenschonung werden durch die Solarpflicht auch mehr Arbeitsplätze in der Solarbranche ermöglicht. Zudem bietet eine Solaranlage Hausbesitzern mehr Planungssicherheit, sodass zukünftige Energiekrisen gesamtgesellschaftlich gesehen zu weniger großen Problemen führen sollten.
Kann ich die Photovoltaikpflicht in NRW umgehen?
Nicht jedes Dach eignet sich für die Montage von Solarpanels – bei Reet- oder Glasdächern etwa sind Sie selbstverständlich von der Photovoltaikpflicht befreit. Auch, wenn sich die Dachkonstruktion nicht für Solarpanels eignet oder das Dach nach Norden zeigt, greift die Pflicht für Sie nicht – was eigentlich aber schade ist, denn so haben Sie keine Möglichkeit, in Ihrem Zuhause selbst nachhaltig Strom zu produzieren. Wenn die Amortisationszeit Ihrer Anlage über 25 Jahre betragen würde, es keinen Netzanschluss gibt oder die Installationskosten extrem hoch ausfallen würden, gilt ebenfalls eine Befreiung von der Solarpflicht. Für alle anderen gilt aber: Nein, Sie können und sollten die Solarpflicht nicht umgehen. Es ist davon auszugehen, dass die Bauaufsichtsbehörden ihren Prüfungsauftrag ernst nehmen. In diesem Fall bedeutet das, dass Sie unter Umständen auffliegen und dann nicht nur mit Strafen, sondern auch mit einem Nachrüstungsauftrag rechnen müssen. Das ist sehr ungünstig, wenn das Gerüst für die Dachsanierung bereits wieder abgebaut wurde.
Fazit
Die Möglichkeit einer kostenfreien Dachsanierung durch Photovoltaikanlagen ist prinzipiell gegeben – allerdings nur, wenn Sie Ihre Dachfläche an entsprechende Solarunternehmen vermieten. Dadurch erfüllen Sie zugleich die Solardachpflicht und profitieren von einer modernisierten Dachfläche. Dank vielfältiger Förderprogramme und steuerlicher Vorteile, wie der Mehrwertsteuerbefreiung für Solarpanels bis 2026, können die Kosten für Photovoltaikanlagen allerdings auch so erheblich gesenkt werden. Zudem bieten einige Kommunen ortspezifische Fördermöglichkeiten und günstige Kredite an – erkundigen Sie sich am besten einfach einmal, was in Ihrem Wohnort möglich ist.
In NRW gilt seit 2023 die Photovoltaikpflicht für Neubauten und ab 2026 auch für Altbauten bei Dachsanierungen. Diese Regelung fördert den Ausbau erneuerbarer Energien und ermöglicht es dem Land, seine Klimaziele zu erreichen. Die Solarpflicht hat für Hausbesitzer sicher Vor- und Nachteile. Einerseits profitieren Sie langfristig von Einsparungen bei den Stromkosten und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Andererseits sind die hohen Anschaffungskosten für Solaranlagen eine Belastung. Bedenken Sie aber unbedingt, dass sich Solaranlagen eigentlich immer lohnen und Sie nur die Amortisationszeit von ein paar Jahren abwarten müssen. Aus diesem Grund bekommen Sie in der Regel auch einen günstigen Kredit.