Der Solarenergie gehört die Zukunft – das ist mittlerweile so gut wie unbestritten. Das bedeutet natürlich auch, dass es auf diesem Markt ständig neue Innovationen gibt. Eine davon, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen. Dabei befinden sich die Solarpanels nicht – wie bei klassischen Anlagen – auf dem Dach, sondern sind an anderer Stelle in das Gebäude integriert.
Doch wie genau funktioniert das? Welche Vorteile bieten solche Lösungen? Alles dazu erfahren Sie im folgenden Blogartikel.
Was genau sind gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen?
Gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen sind Photovoltaiksysteme, die direkt in die „Gebäudehülle“ integriert werden. Sie können Materialien wie Dachziegel, Fassadenverkleidungen oder Fenster ersetzen. Damit erfüllen sie eine doppelte Funktion: Sie dienen sowohl als Bauelemente für das Gebäude als auch zur Stromerzeugung.
Die Stromerzeugung läuft wie bei jeder anderen Solaranlage. Das heißt, es werden Solarzellen verbaut, die das einfallende Sonnenlicht absorbieren und in elektrische Energie umwandeln. Ebenfalls muss ein Wechselrichter genutzt werden, um diese Energie in elektrischen Strom umzuwandeln.
Welche Arten von gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen:
Anlagenart | Was ist das? | Besonderheiten |
Indach-Photovoltaik | Solarpanels ersetzen herkömmliche Dachziegel und sind direkt in die Dachkonstruktion integriert. Über diese Solardachziegel haben wir bereits berichtet. | Nahtlos in die Dachfläche eingebettet; kombiniert Schutzfunktion und Stromerzeugung. |
Fassaden-Photovoltaik | Photovoltaikpanels werden in die Gebäudefassade integriert, oft als transparente Elemente. Auch zu Solarfassaden finden Sie etwas in unserem Blog! | Vereint Energiegewinnung und Design; dient zusätzlich als Wärmeschutz und ästhetische Aufwertung. |
Überdachung mit Solarmodulen | Transparent oder semitransparent für Carports, Terrassen oder andere Überdachungen. Natürlich gibt es auch hier einen Blogartikel mit weiterführenden Informationen. | Bietet Schutz vor Witterung, Lichtdurchlässigkeit und Stromerzeugung auf begrenztem Raum. |
Solarfenster | Photovoltaikzellen sind in Fensterglas integriert und ermöglichen Stromerzeugung bei Lichtdurchlässigkeit. Dazu finden Sie in diesem Blogartikel weitere Informationen. | Ideal für Glasfassaden; kombiniert Tageslichtnutzung und Energieerzeugung ohne Verlust an Transparenz. |
Was sind die Vorteile von gebäudeintegrierten Photovoltaiksystemen?
Viele der Vorteile von gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen liegen auf der Hand. Zum einen werden Multifunktionsmaterialien genutzt, die gleichzeitig Strom erzeugen und eine andere Funktion erfüllen können. Das ist natürlich eine sehr elegante Lösung, die oft auch optisch sehr vorteilhaft. Die Panels integrieren sich optisch gut in das Gesamtkonzept und sind nicht als störende Fremdkörper erkennbar, wie z. B. bei Panels auf dem Dach der Fall wäre. Manche Modelle bieten auch einen Schall- und Wärmeschutz.
Manchmal führen gebäudeintegrierte Systeme zu Kosteneinsparungen, da dadurch Baumaterialien ersetzt werden. Zudem kann damit natürlich eine Wertsteigerung des Gebäudes erzielt werden. Wie alle Solaranlagen tragen auch gebäudeintegrierte Photovoltaiksysteme zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes bei, wenn damit Netzstrom ersetzt wird. Oft machen sie es erst möglich, Photovoltaik zu nutzen, wenn eine Dachfläche dafür nicht geeignet ist.
Was sind die Nachteile von gebäudeintegrierten Photovoltaiksystemen?
Da es sich bei gebäudeintegrierten Photovoltaiklösungen um eine relativ neue Innovation handelt, sind diese Lösungen häufig noch teurer als herkömmliche Photovoltaikanlagen. Oft entstehen auch zusätzliche Planungskosten, da nur Experten eine solche gebäudeintegrierte Lösung überhaupt planen können. Da besondere Kenntnisse beim Bau erforderlich sind, kann die Bauzeit länger ausfallen, als sie es mit herkömmlichen Baumaterialien wäre.
Gebäudeintegrierte Anlagen sind zudem nicht für jedes Gebäude geeignet. Entscheidend sind hierbei, wie bei allen Anlagen, der Winkel und die Ausrichtung. Die Architektur sollte dem Zweck am besten von Anfang an angepasst sein. Häufig ist die Effizienz aufgrund einer nicht ganz optimalen Belüftung und Ausrichtung niedriger, was zu einer längeren Amortisationszeit führen kann.
Vor- und Nachteile – ein Überblick
Vorteile | Nachteile |
– multifunktional – Ermöglichen Photovoltaiknutzung, wenn das Dach dafür nicht geeignet ist. – optisch ansprechende Lösung ohne störende Fremdkörper- Umweltfreundlich & Beitrag zum Klimaschutz – Wertsteigerung des Gebäudes – Schall & Wärmeschutz – Zukunftsorientiert – lange Lebensdauer und niedrige Betriebskosten – Unabhängigkeit vom Netzstrom, insbesondere in Kombination mit einer Solarbatterie – steigern die Energieeffizienz eines Gebäudes | – häufig teuer – schwerer zu planen – Für den Bau ist Spezialwissen erforderlich, sodass es zu längeren Bauzeiten kommt. – nicht immer optimal ausgerichtet – häufig längere Amortisationszeit aufgrund von niedrigerer Effizienz – Nachrüstung und Reparaturen können schwierig sein |
Ist davon auszugehen, dass gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen immer beliebter werden?
Da Photovoltaik insgesamt immer beliebter wird und es auch immer wieder Innovationen gibt, ist auch bei gebäudeintegrierten Photovoltaikanlagen von steigender Beliebtheit auszugehen. Dabei ist es vor allem wahrscheinlich, dass auch hier das Kosten-Nutzen-Verhältnis durch Verbesserungen der Technologie mit der Zeit besser wird. Außerdem ist selbstverständlich nicht auszuschließen, dass es in diesem Bereich noch entscheidende Neuerungen gibt.
Für welche Gebäude sind gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen geeignet?
Wie bereits erwähnt, ist die Ausrichtung entscheidend dafür, ob eine gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage gute Dienste leistet. Deshalb ist die Ausrichtung auch das entscheidende Kriterium bei der Frage, ob sich ein Gebäude für eine integrierte Lösung eignet.
Grundsätzlich können sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien und öffentliche Gebäude damit ausgestattet werden. Aktuell gibt es die meisten Projekte im öffentlichen Bereich – schließlich geht mit einer gebäudeintegrierten PV-Anlage auch eine Vorbildfunktion einher, die in diesem Zusammenhang oft gewollt ist.