Es hat nichts mit Preppertum zu tun, wenn viele von uns in Bezug auf unsere Energieversorgung verunsichert sind und sich ein wenig mehr Autarkie wünschen. Schließlich überschlugen sich in den letzten Jahren schlechte Nachrichten in Bezug auf die Energiesicherheit und auch die stetig steigenden Strom- und Heizkosten werden für sehr viele Haushalte zu einer echten Belastung.
Zudem stellen sich viele von uns die Frage, wie es in Zukunft weitergehen soll; denn im Zuge des Klimawandels wird die Energieversorgung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unbedingt sicherer. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, vorzubeugen – zum Beispiel indem Sie mithilfe einer PV-Anlage und Solarpanels Ihren eigenen Strom produzieren. Doch können Sie damit komplett autark werden und sich selbst versorgen? Ist eine solche Lösung erlaubt? Und was ist zu beachten?

Kann man mit einer autarken PV-Anlage wirklich komplett autark werden? Ist das technisch möglich?
Grundsätzlich lautet die Antwort erst einmal: Ja! Man kann mit einer PV-Anlage komplett autark und unabhängig vom Stromnetz werden. Das ist jedoch in vielen Fällen technisch und wirtschaftlich herausfordernd.
Eine autarke Photovoltaikanlage benötigt nicht nur Solarpanels zur Stromerzeugung, sondern auch umfangreiche Speicherlösungen, um Energie für Zeiten vorzuhalten, in denen die Sonne nicht scheint (nachts, schlechtes Wetter). Insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Sonneneinstrahlung gering ist, kann die Energieproduktion Ihrer Anlage deutlich sinken, während der Bedarf an Strom und Wärme gleichzeitig steigt – dies muss von Anfang an einkalkuliert werden.
Bisher sind völlig autarke Anlagen eher die Ausnahme, auch wenn der Eigenverbrauch der selbst erzeugten Energie durch technische Neuerungen ständig steigt. In der Praxis erreichen viele Haushalte mit Photovoltaikanlagen und Speichern deshalb einen Autarkiegrad von 70 bis 80 Prozent, was bedeutet, dass 20 bis 30 Prozent des Energiebedarfs weiterhin aus dem öffentlichen Netz gedeckt werden müssen.
Welche Komponenten benötigt eine komplett autarke PV-Anlage?
Nur Solarpanels reichen leider nicht, wenn Sie mit Ihrer Anlage vollständig autark werden wollen. Folgende Komponenten sind absolut unverzichtbar:
Eine vollständig autarke Photovoltaikanlage besteht aus mehreren zentralen Komponenten:
Solarpanels: Diese wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Die optimale Ausrichtung und Neigung der Module maximiert die Energieausbeute. | Laderegler: Er steuert den Ladeprozess der Batterien und schützt sie vor Überladung oder Tiefentladung | Solarbatterie: Diese speichert den überschüssigen Solarstrom, um ihn bei Bedarf, beispielsweise nachts oder bei Bewölkung, bereitzustellen. | Wechselrichter mit Notstromfunktion: Dieser wandelt den in den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der für die meisten Haushaltsgeräte benötigt wird. Smarte Lösungen lassen sich digital steuern, sodass der Energieverbrauch immer sichtbar ist und sich die Anlage automatisch als Notstromaggregat nutzen lässt. |

Ist eine komplett autarke PV-Anlage in Deutschland erlaubt?
In Deutschland ist der Betrieb einer vollständig autarken Photovoltaikanlage grundsätzlich erlaubt. Allerdings ist es nicht erlaubt, auf Ihrem Grundstück keinen Netzanschluss zu haben – es sei denn, Sie leben in extrem abgelegenen Gebieten. Trotz dieser Pflicht können Sie Ihre Anlage aber natürlich ohne Netzanschluss betreiben.
Allerdings müssen Sie auch bei einer solchen „Inselanlage“ bestimmte technische Standards und Sicherheitsvorschriften einhalten, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Lassen Sie sich diesbezüglich am besten schon vor der Anschaffung von qualifiziertem Fachpersonal – z. B. unserem EcoFlow-Team – beraten.
In welchen Fällen ist es sinnvoll, auf eine autarke PV-Anlage zu setzen und in welchen eher nicht? Sollte man eine solche Anlage in Deutschland aus Angst vor der Zukunft anschaffen?
Meistens ist es tatsächlich gar nicht nötig, eine autarke Solaranlage zu besitzen, da eine notstromfähige Anlage schon ausreicht, um Stromausfälle und Blackouts unbeschadet zu überstehen. Es gibt aber einige wenige Situationen, in denen eine autarke PV-Anlage tatsächlich ziemlich sinnvoll ist:
- Sie leben in einer Region, die nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist.
- Sie benötigen eine mobile Lösung, damit Sie überall ohne Netzanschluss Strom erzeugen können.
In urbanen Regionen mit stabiler Netzversorgung ist eine vollständige Autarkie hingegen selten wirtschaftlich. Hier kann eine teilautarke Lösung, bei der ein Großteil des Energiebedarfs durch eigene Solarproduktion gedeckt wird, während das Netz als Backup dient, sinnvoller sein. Zu viele Sorgen sollten Sie sich auch nicht machen, da die Energieversorgung in Deutschland weiterhin als sehr sicher gilt.
Sonderfall: Autarke Anlage mit flexiblen Panels beim Camping
Es gibt spezielle Lösungen, z. B. unsere flexiblen Solarpanels, die speziell für den Einsatz beim Campen gedacht sind. Diese Anlagen funktionieren ebenfalls als Inselanlagen – das heißt, Sie können tatsächlich jederzeit und überall Strom erzeugen. Das ist besonders praktisch, wenn Sie in entlegenen Gebieten campen wollen, in denen kein Zugang zu Landstrom besteht.
Aber Achtung: Wildcampen ist in Deutschland verboten!
Kann man auch mit einem Balkonkraftwerk komplett autark werden?
Ein Balkonkraftwerk ist in erster Linie dafür gedacht, den Eigenverbrauch zu optimieren und Stromkosten zu senken – nicht aber für vollständige Unabhängigkeit. Mit einer typischen Leistung von 600 bis 800 Watt reicht die Stromproduktion in der Regel nur für Grundverbraucher wie Router, Kühlschrank oder Standby-Geräte. Für eine vollständige Versorgung eines Haushalts mit Strom – vor allem bei größerem Bedarf oder in den Abendstunden – reicht das nicht aus.
Mit einem Speicher können Sie zwar Ihren Eigenverbrauch erhöhen und den Strom effizient nutzen, dennoch werden Sie damit keine vollständige Autarkie erreichen können.
Mit welchen Kosten muss ich für eine autarke PV-Anlage rechnen? Lohnt sich das?
Die Kosten für eine komplett autarke Photovoltaikanlage sind deutlich höher als für eine netzgekoppelte PV-Anlage, da, wie erwähnt, zusätzliche Komponenten erforderlich sind. Für ein Einfamilienhaus muss man je nach Dimensionierung mit um die 40.000 – 50.000 Euro rechnen. Der größte Kostenblock ist dabei nicht die PV-Anlage selbst, sondern die Speicherlösung – also die Solarbatterie.
Das lohnt sich in der Regel nur in Ausnahmefällen. Bevor Sie eine solche Anlage anschaffen, ist eine umfassende Kosten-Nutzen-Kalkulation absolut empfehlenswert. Lassen Sie sich hierzu auf jeden Fall von Profis beraten!