Der Winter ist da und in vielen Regionen zeigt sich der Zauber dieser Jahreszeit in Form einer glitzernden Schneedecke, die Häuser und Landschaft bedeckt. So schön das auch ist: Viele PV-Anlagen-Besitzer sehen das Winterwonderland mit gemischten Gefühlen. Der Grund? Auch auf Solarpanels und Balkonkraftwerken bleibt Schnee leider allzu oft liegen. Stört aber eine dichte Schneedecke die Absorption des Sonnenlichts, können Sie von Ihrer Anlage leider keine Leistung erwarten – auch nicht am sonnigsten Wintertag.
Doch wie kann man dagegen vorgehen? Gibt es PV-Heizungen, die den Schnee automatisch schmelzen lassen? Und was können Sie tun, wenn Sie nicht über eine solche Heizung verfügen? Mit unseren Tipps kommen Sie entspannt durch den Winter!
PV-Heizungen, um die PV-Anlage von Schnee zu befreien – gibt es das?
Die meisten Solarpanels verfügen zwar nicht direkt über eine Heizung, das Erwärmen der Panels um 2-3 Grad ist aber dennoch möglich. Häufig führt das zum gewünschten Effekt: Der auf den Panels befindliche Schnee schmilzt und rutscht von den Panels, sodass der Weg für die Sonnenstrahlen wieder frei ist. Auch richtige Schneeschmelzsysteme, die die Panels stärker erwärmen, sind erhältlich.
Wie ist die Erwärmung möglich? Dafür wird ganz einfach Strom in die Panels zurückgeleitet. Voraussetzung dafür ist ein Wechselrichter, der dies möglich macht. Mittlerweile verfügen viele gängige Modelle über diese Funktion. Der eingeleitete Strom führt zu einer Erwärmung der Panels.
Ist die Erwärmung der Panels durch das Einleiten von Strom immer problemlos möglich?
Zwei Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie Ihre Solarpanels erwärmen wollen, indem Sie ihnen Strom zuführen: Zum einen kann dieser Prozess zu technischen Problemen an den Panels führen. Sie sollten hier keine Experimente wagen, sondern sich streng an die Empfehlungen des Herstellers halten. Ansonsten drohen teure Schäden an den Panels.
Als zweites sollten Sie beachten, dass für diese Methode Strom nötig ist – wenn Sie keine volle Solarbatterie haben, müssen Sie gekauften Netzstrom nutzen. Das kann dazu führen, dass sich das Abtauen der Panels einfach nicht lohnt, da die Stromkosten höher sind als der nach dem Abtauen zu erwartende Ertrag. Die Methode eignet sich also eher nicht für einzelne Schneetage, wohl aber, wenn eine Schnee- oder Eisdecke für mehrere Wochen die Stromproduktion drosseln oder blockieren würde.
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn das Abtauen keine Option ist?
Wenn Ihre PV-Anlage nicht über eine Heizungsfunktion verfügt, bedeutet das nicht, dass Schnee für lange Zeit auf den Panels liegenbleiben muss. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, wie Sie Schneedecken verhindern und beseitigen können, ohne die Panels zu heizen.
Schneedecke verhindern durch richtigen Neigungswinkel
Ein Neigungswinkel von 30-40 Grad ist ideal, um das Sonnenlicht im richtigen Winkel einzufangen. Daneben bietet eine solche Neigung aber noch weitere Vorteile: Sie sorgt dafür, dass Schneeflocken direkt abrutschen und sich gar nicht erst eine Schneedecke bildet. Das funktioniert zwar nicht in allen Lagen, ist aber auch abhängig von der Beschaffenheit des Schnees und ist grundsätzlich einfacher, wenn an der Anlage keine Kanten verbaut sind, die den Schnee halten. Dennoch eignet sich die richtige Neigung gut zur Vorbeugung.
TILT-Systeme nutzen
Es gibt spezielle Systeme, mit Hilfe derer sich die Neigung der Panels elektrisch korrigieren lässt. Wenn Ihre Anlage über ein solches System verfügt, können Sie versuchen, die Panels damit leicht zu bewegen und so den Schnee zum Rutschen zu bringen. Aber Achtung: Damit die Anlage gut funktioniert, müssen die Panels hinterher wieder in die ideale Position gebracht werden.
Panels mechanisch reinigen
Wenn Sie über eine weniger moderne Anlage verfügen, bleibt häufig nur die mechanische Reinigung der Panels. Aber Achtung: gerade auf schneebedeckten und rutschigen Dachflächen können Sie sich nur mit einer professionellen Sicherung bewegen!
Wie kann ich Panels am besten händisch vom Schnee befreien?
Wenn Sie über eine gute Sicherung verfügen, können Sie mithilfe eines sehr weichen Schaumstoffbürste versuchen, den Schnee von den Panels zu bürsten. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, denn häufig enthält der Schnee kleine Schmutzpartikel, die die Oberfläche der Panels zerkratzen können. Nutzen Sie auf keinen Fall Schaufeln oder herkömmliche Schneebürsten – damit können Sie erhebliche Schäden provozieren!
Die Methode, den Schnee mit warmem Wasser zu empfehlen, ist recht verbreitet und es gibt sogar extra Systeme dafür. Empfehlen können wir sie aber nur eingeschränkt, denn der Temperaturunterschied kann für Schäden am Material sorgen. Zudem bildet sich dabei schnell eine Eisdecke, die die Leistung der Panels ebenfalls einschränkt.
Hier gibt es weitere Reinigungstipps.
Sind Schnee, Eis und Hagel schlecht für meine Solarpanels?
Keine Sorge, eine leichte Schneedecke ist absolut unproblematisch für Ihre Panels! Selbstverständlich wird beim Bau von Solarpanels an diese Option gedacht und das verbaute Material ist dafür geeignet. Tatsächlich kann abrutschender Schnee sogar eine reinigende Wirkung haben.
Problematisch wird es, wenn Eis und Schnee die Statik des Daches und die Befestigungen herausfordern. Deshalb sollten Sie die Schneemengen gut im Auge behalten und bei einer zu dicken Schneedecke eingreifen. Wichtig ist, dass Ihre Panels absolut dicht sind und häufig gewartet werden – ansonsten kann Eis, das in die Panels eindringt, problematisch werden und zu Rissen führen.
Gegen Hagel sind Solarpanels zwar getestet, ungewöhnlich große Hagelkörner können aber tatsächlich zu Schäden führen. Dagegen hilft nur eine Abdeckung der Panels vor dem Hagelsturm. Aber keine Sorge: Solche Schäden sind selten!