Die Energiewende ist wohl eines der wichtigsten aktuellen Projekte, um das Land optimal auf die Zukunft vorzubereiten. Aus diesem Grund gibt es von Seiten der Politik ständig Neuerungen, die den Ausbau von nachhaltigen Energien zur Stromversorgung vorantreiben sollen. Das gilt auch für den Bereich privater Energienutzung. Hier ist das Konzept des Mieterstroms eine bedeutende Neuerung. Was es damit auf sich hat und wie Sie davon profitieren können – inkl. einer Beispielrechnung – erfahren Sie in den folgenden Absätzen.
Was ist Mieterstrom und wie funktioniert Mieterstrom 2025?
Mieterstrom ist ein Energieversorgungskonzept, das den Ausbau von Solarenergie in privaten Wohngebäuden fördern und zugleich verschiedene Vorteile für Mieter und Vermieter bieten soll. Das Konzept bedeutet – grob umschrieben – dass auf dem Dach eines vermieteten Gebäudes eine Photovoltaikanlage installiert wird und der Strom aus diesen Solarpanels dann umwegsfrei zu den Mietern fließt und nicht ins öffentliche Netz. Da dabei z. B. das Netzentgelt wegfällt, können die Mieter, im Vergleich zum ausschließlichen Strombezug aus dem öffentlichen Netz, dabei deutlich sparen. Außerdem zahlt der Staat einen Mieterstromzuschlag.
Wie viele Kosten kann man mit Mieterstrom sparen?
Wie hoch das Sparpotential beim Mieterstrom ist, zeigt sich schon allein dann, wenn wir die Netzkosten für eine kWh Strom mit der beim Mieterstrom vergleichen. Mieterstrom ist im Schnitt 30 % günstiger als Strom aus dem Netz – das heißt, die jährlichen Einsparungen können durchaus bei mehreren hundert Euro liegen! Wenn Ihr Vermieter eine Solaranlage mit Mieterstrom plant, ist das für Sie also auf jeden Fall ein Grund zur Freude.
Eine Beispielrechnung – so profitieren Sie von Mieterstrom
Um Ihnen das Sparpotential durch Mieterstrom noch einmal vor Augen zu führen, möchten wir eine kurze Beispielrechnung anhängen. Dabei müssen nicht nur Netzstrom und Mieterstrom miteinander verglichen, sondern auch die Kosten des Mieterstroms ermittelt werden.
Diese ergeben sich aus den Installationskosten der Solaranlage, der Leistung der installierten Anlage sowie der Anzahl der Wohneinheiten. Bei einer Solaranlage, die 50 kW Leistung erbringt, berechnen wir inkl. Installationskosten ca. 100.000 Euro und zusätzlich jährlich 2000 Euro Betriebskosten. Bei Anlagen dieser Größe liegt der Mieterstromzuschlag bei 2,64 Cent pro kWh.
Wenn wir hier von ca. 20 Wohneinheiten ausgehen, die ca. 3500 kWh verbrauchen, kommt man auf einen Mieterstrompreis von 5 Cent pro kWh. Das ist ein erheblicher Unterschied zum durchschnittlichen Netzstrompreis von 30 kWh.
Damit werden die Stromkosten für den Mieter um über 800 Euro gesenkt!
Dieses Beispiel stellt ein ideales Szenario dar und oft werden die Ersparnisse etwas geringer ausfallen. Dennoch ist durchschnittlich von einer Ersparnis von ca. einem Drittel der Stromkosten zu rechnen, was Haushalte stark entlasten kann! |
Welche Zuschläge zahlt der Staat für Mieterstrom? Wie wird Mieterstrom gefördert?
Es gibt zwei finanzielle Hebel, mit Hilfe derer der Staat den Mieterstrom fördert: den Mieterstromzuschlag und die Einspeisevergütung. Der Mieterstromzuschlag fällt umso niedriger aus, je mehr Leistung die betroffene Anlage erzielt.
- Für Anlagen bis 10 kW beträgt der Zuschlag etwa 2,64 Cent/kWh.
- Für Anlagen bis 40 kW sind es 2,45 Cent/kWh.
- Für größere Anlagen bis 1 MW beträgt der Zuschlag etwa 1,65 Cent/kWh.
Dadurch ist sichergestellt, dass sich auch Investitionen in kleinere Anlagen lohnen.
Außerdem kann auch die Einspeisevergütung zum Tragen kommen, sofern nicht der gesamte Strom von den Mietern genutzt wird und ein Teil ins öffentliche Stromnetz abfließt. Auch hier gibt es eine ähnliche Staffelung, um kleinere Anlage nicht zu benachteiligen:
- Für Anlagen bis 10 kW 8,11 Cent pro kWh
- Für Anlagen bis 40 kW 7,03 Cent pro kWh
- Für Anlagen bis 100 kW 5,74 Cent pro kWh
Muss Mieterstrom versteuert werden?
Tatsächlich gilt das Verkaufen von selbst erzeugtem Strom an Mieter als unternehmerische Tätigkeit. Wenn also mehr als 10 % des Stroms einer Dachsolaranlage an die Mieter weiterverkauft werden, unterliegt diese Tätigkeit der Umsatzsteuerpflicht. Wichtig ist, sich hier für eine fehlersichere Abrechnungsmethode zu entscheiden und die Stromerzeugung sowie den eingespeisten Strom jederzeit mit einem modernen Zähler zu überwachen.
Übrigens: Den Strompreis für den Mieterstrom legen die Vermieter selbst fest, auch wenn gefordert wird, dass dieser sich am örtlichen Strompreisniveau orientieren sollte. Der Preis darf außerdem niemals 90 % des örtlichen Strompreises überschreiten. |
Was sind die Vorteile von Mieterstrom?
Es ist immer günstiger, selbst erzeugten Strom auch selbst zu nutzen, statt ihn an das öffentliche Stromnetz zu verkaufen. Insofern hat Mieterstrom handfeste Vorteile für Mieter und Vermieter.
Für die Mieter zeigt sich das in Kosteneinsparungen, einer garantierten Versorgungssicherheit sowie dem guten Gewissen, grünen, nachhaltig erzeugten Strom zu nutzen. Der Preis ist stabiler und Versorgungsengpässe und Netzpreisschwankungen stellen kein Problem mehr da.
Für Vermieter bedeutet das, dass Sie mit der Solaranlage den Wert des Hauses deutlich steigern können. Der Mieterstrom generiert eine zusätzliche Einnahmequelle, die sich nach der Amortisationszeit schnell rentiert. Bei der Anschaffung der Anlage können Vermieter von zahlreichen staatlichen Förderungen profitieren. Außerdem steht der Vermieter mit einer Investition in die Energiezukunft auch imagetechnisch deutlich besser da.
Gibt es Nachteile?
Die hohen Investitionskosten bei der Anschaffung der Anlage können Vermieter noch abschrecken, auch wenn hier von staatlicher Förderung profitiert werden kann. Eine Anschaffung in dieser Höhe ist nicht für jeden Vermieter ohne Weiteres finanzierbar. Zudem gilt es, den bürokratischen Aufwand zu stemmen und verschiedene regulatorische Hürden zu überwinden.
Für Mieter kann der Nachteil entstehen, dass sie stärker von ihrem Vermieter abhängig sind und nicht so einfach den Stromanbieter wechseln können. Je weniger Strom sie verbrauchen, desto niedriger sind auch die Einsparungen – Mieterstrom lohnt sich daher nicht für alle gleich stark.