Ein Balkonkraftwerk darf nur 800 Watt an Leistung erzielen – ansonsten handelt es sich um eine normale Solaranlage, die nicht mehr den vereinfachten Anmeldebedingungen unterliegt. Dennoch kann es unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, auf Solarpanels mit einer höheren Leistung zu setzen – und dann mithilfe des Wechselrichters die Gesamtleistung auf 800 Watt zu drosseln. Warum das so ist und wie man dabei vorgeht, klären wir in den folgenden Absätzen.
Wie drosselt man ein Balkonkraftwerk auf 800 Watt?
Das Drosseln eines Balkonkraftwerks läuft immer über den Wechselrichter. Dieser ist mit den Solarpanels verbunden und erfüllt die Aufgabe, den von den Solarpanels generierten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln, der im Haushalt genutzt werden kann. Daneben überwacht der Wechselrichter auch die Spannung der Anlage und sorgt dafür, dass bei Spannungsspitzen Schutzmechanismen in Kraft treten. Drosseln bedeutet, dass der Wechselrichter bei einer bestimmten Leistung automatisch die Leistung der Anlage drosselt.
Wie also müssen Sie vorgehen? Ganz einfach: Sie müssen einfach ein Balkonkraftwerk kaufen, das zum Drosseln der Leistung fähig ist. Den Rest übernimmt der Wechselrichter dann bei einem korrekten Anschluss ganz von allein.
| Solarpanels erzeugen Energie aus Sonnenlicht. | Der Wechselrichter wandelt die Energie in Wechselstrom um und misst Spannung und Leistung. | Ist die Leistung zu hoch, drosselt der Wechselrichter die Leistung. | Das Balkonkraftwerk erzielt die zulässige Leistung von maximal 800 Watt. |
Technische Besonderheiten von drosselbaren Balkonkraftwerken
Drosselbare Balkonkraftwerke funktionieren in der Regel mit Mikrowechselrichtern, die an jedes einzelne Panel angeschlossen sind. Da ein Balkonkraftwerk meistens nur aus 1-2 Solarpanels besteht, ist hierfür nur wenig Aufwand möglich. Die Mikrowechselrichter messen die Leistung jedes einzelnen Moduls und drosseln sie, wenn sie die festgelegte Grenze überschreitet.
Warum ist das Drosseln eines Balkonkraftwerks auf 800 Watt sinnvoll? Warum setzt man nicht auf weniger leistungsstarke Panels?
Das Drosseln des Balkonkraftwerks auf 800 Watt ist wichtig, da die maximale Einspeiseleistung für Balkonkraftwerke gesetzlich klar geregelt ist – in Deutschland liegt diese Grenze beispielsweise bei 800 Watt (bis 2024 lag sie noch bei 600 Watt). Der Grund dieser Begrenzung liegt darin, dass man das Netz vor Problemen (z. B. durch zu hohe Spannung oder Überlastung) schützen will. Letztendlich geht es dabei also um den Schutz aller Netzteilnehmenden.
Häufig ist es aber trotzdem sinnvoll, mehr Solarpanels zu verwenden, als es die gesetzlich zulässige Einspeiseleistung eigentlich zulassen würde. Denn wenn Ihre Panels insgesamt maximal 800 Watt Leistung erzielen können, müssen Sie bei schlechtem Wetter oder unter nicht ganz optimalen Bedingungen – und diese herrschen oft – damit rechnen, dass die Leistung der Anlage deutlich geringer ausfällt. Deshalb ist es sinnvoll, dass die Panels insgesamt mehr Leistung erzielen. So kommen Sie auch bei schlechterem Wetter oder bei Verschattung mit Ihrem Balkonkraftwerk auf die erlaubten 800 Watt.
Was passiert, wenn ich mein Balkonkraftwerk nicht auf 800 Watt drossele?
Seit dem Solarpaket I sind 800 Watt als Leistung für Balkonkraftwerke zulässig – alle anderen Kraftwerke fallen nicht mehr in die Kategorie „Balkonkraftwerk“. Aus ein solch kleines Kraftwerk zu setzen, ist aber durchaus attraktiv, da die Anmeldung hier sehr einfach ist. Im Gegensatz zu der komplizierteren Anmeldung von großen Anlagen reicht bei einem Balkonkraftwerk eine einfache Anmeldung beim Marktstammdatenregister. Außerdem dürfen Vermieter das Aufstellen eines Balkonkraftwerks nicht einfach so untersagen. Bei großen Solaranlagen sieht die Sache anders aus.
Mögliche Strafen und Konsequenzen
Verstoßen Sie gegen die zusätzliche Höchstgrenze, während Sie gleichzeitig von den vereinfachten Anmeldebedingungen profitieren, kann dies rechtlich geahndet werden. Es drohen empfindliche Strafen finanzieller Natur und Ihnen kann der Betrieb Ihrer Anlage untersagt werden – setzen Sie deshalb von Anfang an auf ein rechtlich einwandfreies Vorgehen.
Rückwärtsdrehende Zähler bei Balkonkraftwerken – alles, was Sie wissen müssen
Die Rückwärtsdrehung älterer Stromzähler, die noch in vielen Haushalten installiert sind, kann tatsächlich auftreten, wenn Sie weniger Strom verbrauchen, als Sie erzeugen. Ältere Zähler sind nicht in der Lage, zwischen eingespeistem und verbrauchtem Strom zu unterscheiden und können daher rückwärtslaufen. Die gute Nachricht ist aber: Seit dem Solarpaket I ist es erlaubt, einen solchen Zähler vorerst in Betrieb zu lassen, damit Ihr Balkonkraftwerk schnellstmöglich ans Netz gehen kann. Nach der Anmeldung wird der Netzbetreiber dann recht schnell einen neuen Zähler anbringen.
Viel verfügbarer Strom trotz Drosselung des Kraftwerks – wie das geht!
Zugegeben – die Investition in ein gutes Balkonkraftwerk erscheint von vielen zu uns erst einmal recht hoch. Die Leistung zu drosseln, wenn man auf besonders leistungsstarke Panels gesetzt hat, erscheint kontraintuitiv. Wenn man dann noch keinen Speicher besitzt, bleibt tatsächlich nicht mehr so viel Strom zum Nutzen übrig und man muss außerdem seine Energienutzung mühsam an die Leistungsspitzen des Balkonkraftwerks anpassen. Das heißt, es kann dann sinnvoll sein, große Haushaltsgeräte mittags anzustellen, wenn die Anlage besonders viel Leistung erzeugt.
Solarbatterie als Lösung!
Die Alternative: Setzen Sie auf eine Solarbatterie zu Ihrem Balkonkraftwerk! So sind Sie nicht auf die Zeiten von Leistungsspitzen angewiesen, sondern können jederzeit selbst erzeugten Solarstrom nutzen. Besonders praktisch ist eine Allroundlösung wie der EcoFlow PowerStream, die fast ganz von allein für eine optimale Stromnutzung sorgt. In der praktischen App haben Sie die Leistung der Anlage und die Nutzung Ihrer Energie immer im Blick.