Balkonkraftwerk mit Aufständerung auf Flachdach

Braucht man für ein Balkonkraftwerk eigentlich einen Balkon? Diese Frage stellen sich viele Leute, denn schließlich möchte nicht jeder den wertvollen Platz auf Balkonien für eine Solaranlage verwenden. Stattdessen bieten sich oft andere Flächen an – z. B. Flachdächer. Doch können diese ebenso für die Aufstellung eines Balkonkraftwerks genutzt werden? Was gibt es rechtlich und technisch zu beachten? Diese Fragen klären wir in den folgenden Absätzen.

Darf ich ein Balkonkraftwerk mit Aufständerung auf einem Flachdach montieren?

Anders, als es der Name vermuten lässt, darf ein Balkonkraftwerk tatsächlich nicht nur auf einem Balkon, sondern auch auf anderen geeigneten Flächen montiert werden. Seit dem Solarpaket I sind die Hürden dafür noch einmal gesunken. Das bedeutet: Sie dürfen Ihr Balkonkraftwerk selbstverständlich auch auf einem Flachdach montieren bzw. eine Aufständerung verwenden, solange auf die Statik und Sicherheit sowie auf lokale Vorschriften Rücksicht genommen wird. Wenn Sie Eigentümer des Flachdachs sind, ist das normalerweise problemlos möglich. Wenn Sie die Fläche nur mieten, müssen Sie sich mit Ihrem Vermieter abstimmen.

Aufständerung eines Balkonkraftwerks auf einem Flachdach – was brauche ich und wie gehe ich vor?

Wichtig ist, dass Sie vor der Aufständerung des Balkonkraftwerks auf dem Flachdach prüfen, ob das Dach die zusätzliche Last auch tragen kann. Denken Sie dabei auch daran, dass Sie sich selbst auch auf dem Dach bewegen müssen, um die Panels zu montieren und zu warten. Vor der Montage sollten Sie außerdem prüfen, in welche Richtung Sie die Panels montieren wollen. In der Regel ist eine Ausrichtung nach Süden in einem Winkel von 30-40 Grad ideal.

Für die Montage benötigen Sie dann nicht nur die entsprechenden Solarpanels, sondern auch die passenden Montagesysteme für die Aufständerung sowie Kabel, Werkzeuge und gegebenenfalls Ballastplatten für die Montage. Zudem sollten Sie sicherstellen, dass Sie selbst bei allen Arbeiten gut gesichert sind.

Warum ist eine Aufständerung von Solarpanels bei Flachdächern sinnvoll?

Aufständerung bedeutet, dass die Solarpanels nicht – wie es bei Satteldächern üblich ist – direkt auf die Dachfläche montiert werden.

Das bringt verschiedene Vorteile mit sich. Zum einen ist es so einfacher, den richtigen Winkel für die Panels zu finden. Würde man sie flach auf der Dachoberfläche montieren, wäre das mit hohen Verlusten bei der Stromerzeugung verbunden. Zum anderen ist so auch eine bessere Belüftung gewährleistet. Schnee und Wasser können einfacher von den Solarpanels abfließen. Auch die Wartung der Panels ist einfacher, da auch die Unterfläche der Panels erreichbar bleibt.

Verschiedene Arten von Solarpanels für Balkonkraftwerke auf Flachdächern

Obwohl Balkonkraftwerke aufgrund der relativ geringen Leistung meistens nur aus 1-2 Panels bestehen, sollten diese trotzdem optimal gewählt werden. Hierfür bieten sich nicht nur die klassischen, starren Solarpanels an. Gerade, wenn Sie die Panels auf empfindlicheren Dächern montieren wollen, können tragbare Panels mit einem besonders niedrigen Gewicht eine gute Lösung sein. Flexible Panels hingegen lassen sich auch auf geschwungenen Oberflächen problemlos montieren. Auch bifasziale Panels, die das Sonnenlicht von beiden Seiten absorbieren können, eignen sich häufig ideal für diese Art von Kraftwerk.

Solarnachführung – sinnvoll oder nicht?

Leider gibt es bei jeder Solaranlage immer wieder das Problem: Die Sonne scheint nicht den ganzen Tag aus einer Richtung! Das bedeutet: Starr montierte Panels bekommen nur einen Bruchteil des Tages überhaupt Sonnenlicht ab. Um die Sonnenstunden zu maximieren, kann eine Solarnachführung eine Lösung sein. Diese sorgt dafür, dass sich die Panels über den Tag hinweg immer wieder perfekt zum Sonnenverlauf hin ausrichten.

Welche Risiken birgt die Aufständerung eines Balkonkraftwerks auf einem Flachdach?

Wenn ein Balkonkraftwerk mit einer Aufständerung sicher auf einem Flachdach montiert ist und alles fachgerecht abläuft, sind eigentlich keine großen Risiken zu befürchten. Trotzdem sollten Sie aber im Hinterkopf haben, dass ein Flachdach meistens schwieriger zu erreichen ist als ein Balkon. Das bedeutet, dass Wartungsarbeiten in vielen Fällen etwas komplizierter werden und Sie auch mehr Geld für längere Kabelstrecken etc. ausgeben müssen.

Wichtig ist, dass die Panels unbedingt gut gegen Sturm und Windlasten gesichert sind. Gerade auf hohen Gebäuden ist der Wind häufig sehr stark. Hierfür sind meist spezielle Ballastplatten nötig – diese müssen dann allerdings auch mit der Statik des Daches kompatibel sein. Das Dach muss die Panels zudem auch tragen können, wenn zusätzlich noch Schnee auf der Oberfläche liegt. 

Dachabdichtung beachten!

Eine ordnungsgemäße Montage ist absolut notwendig; dabei dürfen keine Schäden an der Dachabdichtung entstehen, die im schlimmsten Fall für Wasserschäden oder Kurzschlüsse sorgen können. Unser Tipps: Lassen Sie alles gründlich von Fachleuten durchrechnen, so können Sie ganz sicher sein, dass an Panels und Dach keine Schäden entstehen!

Was muss ich rechtlich bei der Aufständerung eines Balkonkraftwerks auf einem Flachdach beachten?

Durch die jüngsten Neuerungen wurde die Anschaffung von Solarpanels auch rechtlich und bürokratisch gesehen einfacher. Sie müssen das Kraftwerk lediglich beim Marktstammdatenregister anmelden, um es legal betreiben zu dürfen. Zudem kann es sein, dass Ihr Netzbetreiber einen geeigneten Zähler einbaut – denn Zähler dürfen auf längere Sicht natürlich nicht rückwärtslaufen.

Darüber hinaus sind noch die örtlichen Bauordnungen zu beachten. Manchmal sprechen Regelungen durch den Denkmalschutz gegen ein Balkonkraftwerk mit Aufständerung auf einem Flachdach. In manchen Fällen verhindert auch eine Eigentümerversammlung eine solche Nutzung. Damit Sie nicht investieren und hinterher eine böse Überraschung erleben, raten wir Ihnen, sich vorher gründlich um eine ordnungsgemäße Anmeldung und erforderliche Genehmigungen zu kümmern.