Wir alle wissen: Wenn wir den Klimawandel bekämpfen und langfristig einen lebenswerten Planeten erhalten möchten, ist die Energiewende dringend notwendig. Ein wichtiger Schritt ist dabei der kontinuierliche Ausbau von Solarenergie. Das Gute an dieser Technologie ist: Solarpanels lassen sich auf unterschiedlichste Weise montieren und nutzen. Wir alle kennen die klassischen Solaranlagen auf Dächern oder kleinere Balkonkraftwerke. Doch auch die Aufständerung von Solarpanels wird immer mehr zum Trend. Worauf muss man dabei achten? Und welche Flächen eignen sich dafür? Das klären wir im folgenden Blogartikel.
Welche Punkte müssen Sie bei der Aufständerung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen beachten?
Wenn Sie über eine freie Fläche mit guter Sonneneinstrahlung verfügen, ist die Idee, diese für Solarpanels zu nutzen, sehr attraktiv. Bei der Planung und Aufständerung der Photovoltaik-Module gibt es aber einiges zu beachten.
Zunächst einmal müssen Sie die notwendigen behördlichen Genehmigungen einholen, bevor Sie die Panels kaufen und aufstellen. Gerade Freiflächenanlagen sind nicht überhaupt erlaubt und man setzt schnell mal mehrere tausend Euro in den Sand, wenn man hier ohne ein ordnungsgemäßes Go vonseiten der Behörde investiert. Genehmigungen sind bei Anlagen ab 9 m Länge und 3 m Höhe zwingend. Außerdem sollten Sie vorab entscheiden, wie Sie die Fläche nutzen möchten. Sollen hier nur Solarpanels stehen oder möchten Sie eine gemischte Nutzung durchführen, etwa durch eine Agri-Solaranlage? Je nachdem, für was Sie sich entscheiden, gibt es auch hier verschiedene Punkte zu beachten.
Die Aufständerung muss so erfolgen, dass die Panels nach Möglichkeit optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Das bedeutet, sie sollten nach Süden zeigen und einen Neigungswinkel von 30-35 Grad haben. Die Module sollten sicher montiert sein, sodass sie auch Wind und Regen problemlos trotzen. Ein richtiger Einfallswinkel kann auch dafür sorgen, dass Schneelasten kein Problem sind. Zudem sollte eine ausreichende Belüftung der Panels gegeben sein, sodass Leistungseinbußen durch Überhitzung vermieden werden. Nicht zuletzt versteht es sich natürlich von selbst, dass die aufgeständerten Panels niemals von Verschattung betroffen sein dürfen.
Welche Freiflächen sind überhaupt geeignet? Darf ich meine Fläche nutzen?
Im vorherigen Absatz ist es bereits angeklungen: Es gibt zahlreiche Aspekte, die darüber entscheiden, ob eine Freifläche zum Aufstellen von Photovoltaikpanels geeignet ist bzw. ob sie dafür genutzt werden darf.
Wichtig ist zunächst einmal, dass alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Die Fläche muss sich dafür eignen, Solarpanels aufzustellen und Sie müssen davon ausgehen können, dass die Anlage hier auch eine gute Leistung erzielt – eine Hanglage in Richtung Norden beispielsweise wäre unökonomisch und ungeeignet. Der Boden muss dafür geeignet sein, die Solarpanels dauerhaft sicher zu tragen. Zudem muss selbstverständlich sichergestellt sein, dass die Panels nicht von Verschattung betroffen sind. Sie sollten vorab alles gründlich von Profis durchkalkulieren lassen – so können Sie auch vorab die Amortisationszeit der Anlage ermitteln und sichergehen, dass Sie sich keine Fehlinvestition leisten. Die Fläche sollte unbedingt groß genug sein, um Ihre Solarziele auch wirklich erreichen zu können. Auch mit potenziellen Fördermöglichkeiten sollten Sie sich vorab ausgiebig beschäftigen.
Auch rechtlich gibt es Einiges zu beachten. Die Fläche muss Ihnen gehören. Wenn Sie die Fläche nur gepachtet haben, muss mit dem Besitzer geregelt werden, ob diese Art der Nutzung zulässig ist. Zu diesem Thema finden Sie in folgendem Blogartikel weitere Informationen. Wichtig ist zudem, dass die örtlichen Bauvorschriften eine Nutzung als Photovoltaikfläche zulassen. Auch an eine Baugenehmigung müssen Sie denken. Profis unterstützen Sie dabei, die Anlage möglichst umweltschonend zu gestalten. Das bedeutet, sie sollte möglichst wenig Auswirkungen auf die dortige Pflanzen- und Tierwelt haben und auch optisch nicht stören.
Was ist der Vorteil von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen?
Die Vorteile von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen liegen eigentlich auf der Hand. Aufgrund der Größe von Freiflächen ist es möglich, sehr große Photovoltaikanlagen zu installieren, die große Mengen an sauberem Strom produzieren. Dadurch lässt sich sehr viel Netzstrom einsparen, der potenziell mit fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Eine Freiflächenanlage trägt also zur Energiewende und zum Schutz des Klimas bei. Häufig ist die Photovoltaiknutzung doppelt lohnend, weil die Flächen ansonsten brach liegen würden – etwa, weil sie sich für die landwirtschaftliche Nutzung nicht eignen oder dafür nicht zugelassen sind.
Die große verfügbare Fläche sorgt dafür, dass die Anlagen im Prinzip beliebig skalierbar sind und daher extrem viel Ertrag liefern können. Damit ist es z. B. für ganze Dörfer möglich, unabhängig von der Netzstromversorgung zu werden, und auch Industriebetriebe können sich damit theoretisch komplett selbst mit Strom versorgen. Durch die Dezentralisierung wird das Stromnetz insgesamt stabiler und sicherer.
Auch die Möglichkeit der Doppelnutzung sollte nicht außer Acht gelassen werden. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, die zur Solarstromerzeugung genutzte Fläche noch anderweitig zu nutzen. Der Anbau von Nutzpflanzen oder die Haltung von Tieren auf der Fläche sind bei guter Planung tatsächlich gleichzeitig möglich. Hierbei müssen die Solaraufständerungen allerdings eine bestimmte Höhe haben und dürfen weniger dicht stehen.
Wie häufig sind Photovoltaikanlagen auf Freiflächen und wer betreibt sie?
Es gibt zwar aktuell keine ganz verlässlichen Zahlen zu Freiflächenanlagen in Deutschland, im Jahr 2021 verfügte das Land aber über Freiflächenanlagen in der Größe von 32.000 ha. Die meisten dieser Anlagen stehen in Bayern, aber auch in NRW und in Baden-Württemberg sind Freiflächenanlagen auf dem Vormarsch. Die Förderungsmöglichkeiten haben sich seitdem noch einmal verbessert, sodass es deutlich attraktiver geworden ist, Freiflächen für Photovoltaikanlagen zu nutzen.
Solche Flächen werden von unterschiedlichen Betreibern genutzt. Zum einen sind es häufig Kommunen bzw. Städte und Gemeinden, die Solarparks betreiben, um damit eine unabhängige Energieversorgung sicherzustellen. Doch auch Netzbetreiber investieren immer mehr in solche Anlagen, um den Umstieg auf erneuerbare Energie voranzutreiben. Zudem gibt es auch viele externe Investoren, etwa Versicherungen, die auf diese Art der Energieerzeugung setzen. Nicht vergessen werden sollten auch die privaten Betreiber, also Privatpersonen und Landwirte, die eine ausreichend große Fläche zur Verfügung haben.
Wie viel Strom können solche Anlagen liefern?
Logischerweise hängt der Ertrag einer Freiflächenanlage immer von ihrer Größe ab. Wenn Sie eine mittelgroße Fläche von ca. 1,5 Hektar zur Verfügung haben, kann die Anlage bei guten Bedingungen ca. 12.000.000 kWh im Jahr liefern. Das ist wirklich viel, denn damit können bis zu 4000 Privathaushalte mit Strom versorgt werden. Eine solche Anlage ist also ausreichend, um kleinere Dörfer mit Strom zu versorgen – wichtig sind hierbei allerdings verlässliche Solarspeicher. Auch mehrere landwirtschaftliche Betriebe oder Krankenhäuser lassen sich mithilfe einer solchen Anlage absolut nachhaltig mit Strom versorgen.
Fazit
Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sind eine besonders effektive Möglichkeit, große Mengen an sauberem Strom zu erzeugen und so zur Energiewende beizutragen. So lassen sich Flächen, die ansonsten eventuell brachliegen würden, hervorragend nutzen. Die Strommengen, die sich damit produzieren lassen, sind erheblich. Es ist also möglich, ganze Dörfer oder größere Betriebe damit stromautark zu machen. Deshalb investieren Kommunen, Netzbetreiber, Investoren und private Landwirte verstärkt in solche Anlagen.
Falls Sie eine solche Anlage installieren wollen, müssen Sie insbesondere vor und bei der Aufständerung einiges beachten. Hier ist eine Checkliste als Hilfestellung:
- Behördliche Genehmigungen einholen: Vorab alle erforderlichen Genehmigungen sicherstellen, um rechtliche Probleme und finanzielle Verluste zu vermeiden.
- Fläche begutachten: Eignung der Fläche hinsichtlich Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit und Verschattung prüfen. Den Ertrag der Anlage gründlich kalkulieren.
- Gründliche Planung: Optimale Ausrichtung und Neigung der Panels planen sowie sicherstellen, dass die Anlage Wind und Wetter standhält.
- Finanzierung/Förderungen: Verfügbare Fördermöglichkeiten prüfen und finanzielle Aspekte einschließlich Amortisationszeit gründlich kalkulieren.
- Doppelnutzung: Möglichkeiten zur kombinierten Nutzung der Fläche, wie Agri-Photovoltaik, in Betracht ziehen